Donnerstag, 31. März 2016

tote Schafe, viel Kupfer und eine lange Reise



Letzte Eindrücke von Kashgar



Ich hatte genug von dem Überwachungsstaat China.
Da die Reise nach Kyrgizstan per Bus 100$ gewesen wäre, suchte ich mir einen Reisegefährten, um das Taxi bis an die Grenze zu teilen. So kostete es nur die Hälfte.

Ich fand Calum, ein Australier der mit seinem BMX unterwegs war, in einem anderen Hostel, und die Sache war geritzt.
Der chinesische Zoll ist 140km landinwärts und im Niemandsland dazwischen ist kein Autostopp oder unabhängige Fahrten erlaubt. Sie kümmerten sich erst um uns, als wir einen Deal mit einem Fahrer hatten.
Unser Pass wurde sage und schreibe 5 mal ordentlich kontrolliert, von verschiedenen Instanzen, bis wir das Gebäude verlassen hatten.
Es dauerte ziemlich lange, sich von China loszureisen.

Der Zoll läuft nach Peking-Zeit, das heisst zwei Stunden hinter der Lokalzeit.
Und sie machte vier Stunden Mittagspause!
Wir erreichten den letzten Kontrollposten nicht mehr in der Zeit und standen vor geschlossenen Toren. Eine lange Schlange von Lastwagen fing sich an zu bilden.
Schliesslich war die Pause auch durch und unsere Pässe wurden zum inzwischen neunten und letzten Mal kontrolliert.



Kyrgizstan war mir gleich sympathisch.
Die Grenzbeamten waren super freundlich, unsere Pässe innerhalb weniger Minuten abgestempelt, die Zöllner warfen einen kurzen Blick auf unser Gepäck und winkten uns dann durch. Willkommen in Zentralasien.

Wir liefen noch 3 Kilometer oder so und campierten schliesslich am Bach.
Die Nacht war kalt, die Grenze stand oberhalb von 2500m. 


 Nun war Autostopp wieder erlaubt.
Ich verschwand am nächsten Morgen früh mit der ersten Fahrtgelegenheit.
Calum wird das Land mit seinem BMX bewältigen.

Die Fahrt führte durch die Berge, über Pässe, durch Schnee und Eis.
Nach der Ortschaft Sary Tash dann schliesslich bergab.
Runter runter runter.
Wir kamen in den Frühling. Bäume waren am blühen und je weiter runter, desto grüner wurde es. Irgendwie habe ich den Frühling vermisst.

Ich campierte noch ein weiteres Mal, diesmal in der Obstanalage eines Bauern.

Am nächsten Morgen fuhr ich nach Osh.
Der Fahrer Arthur lud mich gleich zu sich nach Hause ein.
Ich hatte eine Unterkunft.
Als ich später eine SIM Karte für mein Natel kaufte, offerierte der junge Verkäufer mir auch in seinem Heim zu übernachten. Ich musste leider ablehnen.
Kyrgisen sind unheimlich freundlich.

Streckenbilanz:
Xian, China - Osh, Kyrgizstan
rund 5'200km
(falls google dies richtig berechnet hat)



Freitag, 25. März 2016

Tashkurghan



Die Leute hier montieren die Ketten auf die Räder erst, wenn es zu 200% nicht geht! Egal wie verschneit alles ist. Sie fahren in die Berge ohne Allrad, Lastwagen nehmen eine vereiste Steigung mit Schwung, um rauf zu kommen und verwundern sich dann, wenn sie quer stehen und die ganze Strasse blockieren.

Ich musste einen schneienden Tag erwischen, um in diese Ecke zu kommen.
Fast 300km südlich von Kashgar liegt Tashkurghan im Pamir Gebirge.
Tajiken leben hier. Und angesiedelte Chinesen.
Dass China auch noch Teile von Kashmir beansprucht, scheint einfach nur absolut lächerlich, wenn man einmal in dieser Gegend ist.
Nichts hat auch nur im Geringsten irgendetwas mit China zu tun.

Es war Neujahr.
Pferderennen, Schaf-Polo-Basketball (ein etwas ungewöhnlicher "Sport"), verschiedenes Essen, Markt, Männer jeglichen Alters auf Pferden.
War ich froh, dass es ein richtiges traditionelles Fest war, und nicht einfach nur eine inszenierte Show für Touris. Leider viel zu häufig, wenn es darum geht, die "Kultur" des Landes zu zeigen. 

Ich war der einzige Ausländer.
Und Verdächtiger #1.
Beim Fest waren Sicherheitsleute (Tajiken) und bewaffnete Polizisten (Chinesen).
Mein Pass wurde kontrolliert, was ich hier mache, wo ich schlafe, ob ich alleine sei.

Es hatte viele chinesische Fotografen, um das Fest zu belichten.
Sie waren einfach nicht sehr rücksichtsvoll......
Sehen sie ein geeignetes Sujet, stellen sie sich davor und knipsen drauf los, ohne zu fragen, stellen kleine Kinder in die Pose die sie wollen.
Ich bin ja eher ein Ninja-Fotograf.
Niemand merkt, wenn ich ein Foto mache, oder ich frage ob es recht sei.
Ich schämte mich ein wenig, auch mit einer Kamera da rumzulaufen....

Die Tajiken könnten Europäer sein!
Blonde Haare, rote Haare, blaue Augen, lange Nasen, gross und kräftig.
Äusserst nette Menschen und richtig gute Reiter! 

Am folgenden Tag streunte ich durch das hässliche Dorf, was im China Stil aufgebaut wurde. Die kleineren traditionellen Tajiken Dörfer waren viel sympathischer.
Aber die Gegend war einfach nur der Hammer!
Hohe verschneite Berge und dann endlich auch blauer Himmel!

Ich wollte doch noch bis an das Ende des Tales, auf den Punjerab Pass.
Das war immerhin in Highlight hier.
Ich fuhr mit einem Lastwagen einige Kilometer das Tal hoch und lief dann von dem Dorf,  in dem er halten musste, einfach weiter.
Irgendwann pfiffen mir einige Tajiken zu, ich müsse mitkommen.
Sie brachten mich zu dem kleinen Polizeiposten, machten Fotos, kontrollierten meinen Pass und sagten dann es sei gut, ich könne weiterziehen.
Dann kamen die chinesischen Grenzbeamten.
Sie kontrollierten meinen Pass, machten Fotos und telefonierten ihrem höheren Offizier.
Ich musste nun in den Hauptposten.
Da wurde mein Pass kontrolliert, ich wurde fotografiert, die Bilder auf meiner Kamera wurden kontrolliert. Der Offizier war gleich alt wie ich, konnte Englisch und war super freundlich! Wir verstanden uns prächtig. Ich wurde gleich noch in die Kantine zum Mittagessen eingeladen.
Danach musste ich aber umkehren.
Nur Chinesen dürfen den Pass hoch, da ich verdächtig sei und die Grenze illegal überqueren könnte. Zuerst macht es China schwer ein Visa zu bekommen und dann wollen sie dich nicht raus lassen...
Am nächsten Tag wiederholte sich das Spiel beinahe gleich, als ich nahe von Tashkurghan einen Hügel rauf wollte. Nicht auf der Seite der Grenze, sondern landinwärts.
Auf einmal war da ein Tajik Sicherheitsmann. Wieder musste ich mitgehen.
Der funkte dann den Grenzbeamten und ich wurde auf der Strasse wieder von Chinesen gefilzt. Der gleiche Mann, wie schon an meinem ersten Tag beim Neujahrfest.
Rucksack kontrolliert, Bilder auf der Kamera angeschaut, ob ich eine Karte dabei habe. Ein weiterer Beamter filmte das ganze Spiel. Aber mit mir hatten sie eine Niete gezogen. Ich mache nicht immer was ich soll, aber von illegalen Handlungen halte ich mich fern. Abgesehen davon, mich verbal darüber auszulassen. Zum Glück hatte ich vorher nicht die Panzerwagen und Sicherheitskräft in Kashgar fotografiert, wie ich eigentlich vor hatte.

Ein alter Tajik beobachtete die Szene.
Als die Polizei / Grenzbeamten weg waren, unterhielten wir uns ein wenig auf chinesisch.
Wo ich herkomme, wie lange ich hier sei, wie alt ich sei, warum ich in diesem Alter keine Kinder habe (eine oft gestellte Frage).

Er erklärte mir, dies sei nicht China. Sie seien Tajiken. Genau schon wie die Uighuren, waren sie auch hier überhaupt nicht begeistert von ihren Besatzern.
Verstand ich nur zu gut.

Waren eindrucksvolle Tage, etwas melancholisch, etwas kalt, ich wurde für meinen Geschmack zu oft gefilzt und Atostopp ein wenig schwierig.
Die Tajiken wollten Geld und die Chinesen hielten gar nicht erst an.
Ein Tajik nahm mich aber schlussendlich wieder aus dem Tal raus, richtung Kashgar.




 
 
 
 





 

Ich besuchte die "Stone City", wo niemand beim Kassenhäuschen war. Ich wäre nicht gegangen, hätte ich bezahlen müssen. Die alte Festung steht schon über tausend Jahre. Wurde natürlich als chinesische Kultur verkauft.


Ein Yak auf der Strasse unter den tausenden Banner im Ort, welche der kommunistischen Partei zur Unterwerfung (oder war es Angliederung?) der Provinz Xinjiang vor 60 Jahren dankten. Danke, danke, danke
 






Geniesst das letzte Video aus China.
Und schätzt meine Arbeit! ;)
 Es dauert Stunden das Ding zusammenzuschneiden, doppelt so lange, um eine gute VPN Verbindung zu haben und die Firewall von China umgehen zu können und dreifach so lange dann das Video hochzuladen!




Freitag, 18. März 2016

durch die Himmel - Berge ( Tian Shan )



Im Hostel in Urumqi lernte ich einen Tour-Führer aus Guangdong kennen, der mir die Strasse G 216 empfahl. Da seien keine Touris und nur wenig Autos unterwegs.
Klang sehr gut.

Ich wollte weg aus der Stadt und nach Südwesten. Nicht in den Norden, der wunderschön, mir aber zu kalt war.

Als ich schliesslich durch die Berge durch war und mit meinem Fahrer und Beifahrer in einem Restaurant sass, wo die G 216 auf die G218 traf, kam die Polizei im Restaurant vorbei. Die beiden Herren studierten eine halbe Stunde meinen Pass und telefonierten irgendwo herum.

Ein weiterer Gast der im Restaurants sass, konnte ein wenig English und übersetzte schliesslich:
Ich sei in einem Sperrgebiet, hier dürfen keine Ausländer rein.
Die Polizisten seien besorgt, es sei hier nicht sicher.
Ich müsse in die nächste Stadt fahren und dürfe unterwegs nicht anhalten.

Ah verdammt, hätte ich doch gerne in dieser schönen Gegend mein Zelt aufgestellt.
Mir lag schon die Antwort auf der Zunge, es sei nicht sicher weil SIE hier sind, und nicht wegen den Einheimischen.

So fuhr ich bis nach Karla, wo wir wieder auf den Highway trafen, campierte da und trampte am nächsten Morgen weiter nach Westen richtung Kashgar.


Donnerstag, 17. März 2016

Mao sei Dank



Mao Zedong
Gründer der Volksrepublik China, Nationalheld, Massenmörder. 
Auf ihm baut die kommunistische Partei Chinas auf. Vorher war alles schlecht, seitdem die Kommunisten übernommen haben ist alles wunderbar.

Geschieht im Ausland eine Katastrophe, zeigt das staatliche Fernsehen wie wild, was da alles abgeht und wie es denen dort so schlecht gehe und wie froh die Chinesen sein können, doch in China zu leben, wo doch alle so glücklich sind und so ein riesiger Fortschritt stattfindet.

So erzählte mir eine junge Chinesin.

Nach Qinghai kam ich in Dunhuang an.
Da gab es die berühmte Mondsichel-Oase.
Leicht ahnend was mir bevor stand, fuhr ich die kurze Strecke von meinem Hostel dahin.
Ich sah die Souvenirläden, Zäune und den riesigen Ticketschalter (ein Ticket-GEBÄUDE) von weitem. Ich war kurz davor einfach wieder umzudrehen. Aber ich war nun mal in diesem historischen Teil des Landes, der damals das Ende von China war. Nach Westen war Niemandsland, Wüste. Nur die Karawanen der Seidenstrasse führten weiter. Hier war auch das Ende der grossen Mauer. Sehr viel historisches rundherum. Eigentlich höchst interessant. Eigentlich. Wären da eben nicht diese Zäune, Ticketgebäude, überrissenen Preise und vielen Souvenirläden und Helikopterflüge und Deltaseglerflüge und Off-Road Touren und Quad Touren durch die Dünen und Kamelreiten....
Chinesisches Disneyland. Die Oase war dann sehr klein, ein Zaun herum, alles schön herausgeputzt, eine gepflasterte Strasse dahin mit elektrischen Touristenkärren, ein Schild von wo man das beste Foto machen konnte....

Es hatte noch sehr viele schöne Sehenswürdigkeiten in der Umgebung, aber ich liess alle anderen aus. Ich bin es echt einfach leid überall 20$ abzudrücken und die Zäune und Kameras rundherum zu haben! Diese historische Stadt und geschichtsträchtige Umgebung so zu vergewaltigen..... Oje oje.....

Was würde die arme Tourism-Administration machen, hätte es nie ihren Nationalhelden Mao gegeben? Ohne die Kulturrevolution, in der 95% der Relikte von der grossartigen Geschichte Chinas vernichtet wurden? Dann hätte es ja heute eine viel zu grosse Auswahl an Historischem, dann wäre es ja dreist, da überall Geld zu verlangen! So aber blieb nur sehr wenig übrig, was man nun teuer verkaufen kann, und gleich noch die alte Kultur loben. Bezahlen muss man den Eintritt natürlich mit einer Note, auf der das Portrait dieses Mannes ist. Ich mag den Kerl wirklich, wirklich nicht!

Nach nur zwei Nächten zog ich weiter. Mein Reisepass wurde vor der autonomen Provinz Xinjiang kontrolliert.
Auf der Autobahn, bei einer Kontrollstelle, wo alle Fahrzeuge durch mussten.
Später nochmals zweimal. Das dritte Mal kurz vor der Stadt Urumqi. Alle stark gesichert.

Echt kalt hier!
Ich kam am Abend an und suchte ein Hostel.
Ich fand ein Hotel, dessen Angesteller mir vergewisserte, dass ich keine Unterkunft unter 100 Yuan bekäme. Ich versicherte ihm, ich werde eine finden, bräuche aber ihr Internet um zu suchen. Ich fand sehr schnell, dass fast alle Hostels / Hotels NUR Chinesische Staatsbürger aufnahmen. Keine Ausländer / Aliens.
Da waren noch zwei International Youth Hostels. Ich nahm ein Taxi. Das Hostel war bereits von einem teureren Hotel abgelöst worden, welches aber nur Chinesen aufnahm. Ich war langsam müde. Zum Glück war noch ein ausländischer Gast da gelandet, der mir weiterhelfen und ein anderes Hostel nennen konnte. Es hatte sogar einen Bus dahin. Einen Stadtbus.
Mein Gepäck wurde durchleuchtet, ich durfte meine kleine Flasche Trinkwasser nicht mitnehmen. Keine Flüssigkeiten im Bus. 3-4 Sicherheitsleute pro Bushaltestelle, und man konnte nur einen Bus nehmen, wenn man die Sicherheitsvorkehrungen durchlief.
Zum Glück bemerkten sie nicht mein Messer im Rucksack. Wäre nicht daserste Mal, dass sie eine Klinge von mir konfiszierten. Der Bus war lächerliche 1 Yuan, knappe 15 Rappen.
Ich fand mein Hostel, für 35 Yuan. Wunderbar.
Urumqi hatte mir auf anhieb nicht gefallen.
Daran änderte sich auch nichts.
Und wie es in dem wunderschönen Land, wo immer alle Leute lächeln und alle gut drauf sind, so ist, hat es eine extrem hohe Polizeipräsenz. Mit Schnellfeuerwaffen, Schilden, Knüppeln, Panzerwagen. Überall Kameras! Jeder Schritt wird aufgezeichnet.
Xinjiang teilt in etwa die gleiche Geschichte wie Tibet und wurde von dem grossen Nationalhelden eingenommen und mit ethnischen Han-Chinesen angesiedelt, welche nun beschützt werden müssen. 
Die Uighuren sind verständlicherweise über deren Präsenz nicht sehr glücklich. Und verständlicherweise braucht, eine Macht wie China, diese wichtigen Öl-und Rohstoffgebiete.
Aus deren Perspektive versteh ich das sogar.

Eine junge Deutsche hatte mir einmal von ihrer Grossmutter erzählt, die damals durch die DDR nach China arbeiten ging. Sie erzählte wie offen und freundlich die Chinesen doch seien. Als dann die junge Frau nach China ging, war sie einfach nur geschockt. China hatte eine andere Richtung eingeschlagen. Ellenbogen Gesellschaft pur.

Ich treffe aber viele freundliche und offene Chinesen. 
Aber ich sehe auch diese Rücksichtslosigkeit. Einander gegenüber und mit ihrer Natur.
Die haben noch viel Arbeit vor sich, den Schaden wieder zu glätten, der durch die Politik ihres Helden entstand.
Ich mag die jungen Leute, mit denen ich rede. Viele wollen ausbrechen aus diesem Gefängnis, dem politischen und dem gesellschaftlichen. Mir scheint, die sind wie die Generation meiner Eltern. Da wird sich vieles ändern. Es muss. Sonst haben die zuviele Probleme.

China wird wohl immer eine Hass-Liebe sein.
In keinem anderen Land denke ich an einem Tag; ich sollte so schnell wie möglich abhauen, und, scheisse ich hab zuwenig Zeit, muss wohl wieder kommen!





Bester Platz für ein Foto.
Da stell ich mich doch gleich mal hin....
Wäre Hochsaison gewesen, wäre ich nicht reingegangen. Aber es hatte zum Glück sehr wenig chinesische Touristen.




Ein 5 Sterne Hotelkomplex in Dunhuang.
Es hatte mehrere von diesen lieblichen Klötzen. 


Ich blieb nicht lange dort und stellte mich wieder auf die Strasse.


Die Angestellten auf dem Highway waren immer sehr nett und halfen mir Autos zu bekommen. :) Ich wollte mich zwar einfach nur hinstellen und warten, aber sie fragten jedes Auto, dass bei den Gebühren-Stellen vorbei musste.


Die Tian-Shan Kette gegen Norden.



Und nach zwei Tagen erreichte ich Urumqi.


Ich hätte gerne die ganze Sicherheitseinrichtung mit Soldaten fotografiert, aber ich glaube dass hätte Probleme geben können. Die sind da wahrscheinlich nicht so offen.



Donnerstag, 10. März 2016

Qinghai - Tibet Highway


Und so passiert es:
Ich reise nach Westen.
Wer hätte das jemals gedacht?

Mein letzter Couchsurfinghost schrieb mir mein nächstes Ticket; "freie Fahrt" oder so in etwa steht auf meinem Karton. Ein Ticket nach überall und immer gültig.

Die Fahrt führte durch Gansu. Gefiel mir nicht. Alles war braun und viel Industrie auf dem Weg. Im Fluss waren sie überall am Kies abbauen. Aber immerhin wurde der Himmel nach Westen immer klarer.


Xining. Eine hässliche Stadt, welche aus Hasenställen besteht.
Das Tor zu der tibetischen Hochebene in der Provinz Qinghai.



Nur 200km später war ich in (dem schon wieder hässlichen) Cheimachö, eine tibetische Siedlung, welche nun hauptsächlich aus Touristenshops bestand. Da nicht Saison war, waren fast alle Restaurants geschlossen. Ein Mix von Tibetern und Moslems lebte da oben.
Und jenste Yaks und Schafe.


Der Qinghaisee liegt auf 3200m und umfasst 4635 Quadratkilometer, 10% der Schweiz!
Da noch Winter war, waren die Sommergäste noch nicht da.
Was im Detail heisst; keine Chinesen, aber auch nur wenige Vögel.


Der See hat einen Salzgehalt von 6%, verglichen mit den 3.5% des Meeres. Und er war gefroren. War einfach nur saukalt! Ich hatte meine Winterausrüstung irgendwo in den Tropen abgelegt. Aber eine Schaffelljacke, wie sie die Teibeter hatten, wollte ich mir doch nicht zulegen. Wäre da oben aber überlebenswichtig...
Nachts -10C und immer ein beissender kalter Wind.

Der See ist der grösste des Landes, und am schrumpfen.
Wasserkraftwerke und die Bewässerung der Grasflächen, welche die Zuflüsse abzapfen, überweidung mit Yaks und Schafen an den Ufern. 
Nach offiziellen Angaben hat der See 700 Quadratkilometer und 13 Meter an Höhe verloren, innerhalb des letzten Jahrhunderts... 
Er ist ein wichtiger Lebensraum, Brutgebiet und Sommerresidenz für viele Vogelarten. 



Die Yaks teilen nun die Strasse mit dem vielen Schwerverkehr, der nach Lhasa donnert.
Ich habe deren Hupen sehr schnell hassen gelernt.
Denen ist scheissegal, dass da auch noch Menschen und Tiere am Weg leben.
Durchdonnern und hupen was das Zeug hält.



Do Khy - Tibethund


Singschwäne als Wintergäste auf dem gefrorenen See

Ein Pfeifhase kommt raus zum sich sonnen.


Fazit von Qinghai:

Wunderschönes Gebiet, zuviel Abfall und hässliche Siedlungen.

Sollte im Frühling einmal dahin und der Hauptstrasse entkommen....


Video in deutsch und englisch: