Am 22 Februar, Sonntag verabschiedete ich mich im Tempel.
Mein Ziel; der Gipfel des Auslaeufers des Cangshan auf dem der Tempel stand.
Mit dabei; meine Campingausruestung, Proviant und Carol, eine Kollegin aus Hong Kong.
Das Wetter war nicht sonderlich gut und eher kalt.
Auf 3000m schien der Pfad auch nicht mehr weiter zu fuehren.
Alles noch voll Schnee fand ich es etwas zu riskant einfach querfeldein den Berg hoch zu kraxeln. Waere ich alleine gewesen haette ich diese dumme Idee wohl durchgezogen.
Mit Carol ging sowas allerdings weniger.
Zum Glueck.
Auf dem Auslaeufer gegenueber schien ein Aufstieg einfacher zu sein.
Und siehe da, wir fanden sogar einen Pfad der sich sehr steil hochwand.
Wir fanden einen Campingplatz und 15 Minuten nachdem wir uns da niedergelassen hatten zog ein Gewitter ueber uns davon und entlud eine Weile Schnee.
Wir waren mehr als nur rechtzeitig da gewesen!
Am naechsten Morgen war dann alles gefroren.
Von diesem Punkt an fanden wir auch kein Wasser mehr, sonder fuellten unsere Flaschen mit Schnee. Der weitere Aufstieg war fuer mich weniger ein Problem, aber Carol schien mit der Hoehe muehe zu haben. Es gab 2 Varianten, wovon eine umkehren war.
Gefiel mir natuerlich nicht.
So wurde ich zum Packesel und trug ihren Rucksack.
Der Weg hatte nun mehr und mehr Schnee und mehr als einmal versank ich beinahe bis zur Huefte mit all meinem Gewicht.
Langsam aber unaufhaltsam schritten wir voran.
Unterhalb des Gipfels hatte es einen kleinen Wald, in dem der Weg nun volkommen verschwand. Alles verweht. Wir fanden einen kleinen zugefrorenen See, konnte aber keinen weiteren Weg ausmachen um die Berge sicher zu ueberqueren.
Campen waere zu kalt und windig gewesen, meine Ausruestung zwar gut, jedoch nicht ganz fuer diese Verhaeltnisse geeignet.
Wir machten uns an den Abstieg.
Die Schuhe voller Schnee und nasse, kalte Fuesse.
Wir nahmen einen anderen Weg, um am selben Auslaeufer runter zu laufen.
Alles war voller Schnee und rutschig.
Das Camp schlugen wir in einem kleinen Steinbruch auf von denen es einige auf diesen Bergen hat um schoene Steine abzubauen.
Mein altes Zelt haette es in dieser Nacht zerfetzt, so windig war es.
Das Neue aber hielt.
Am 3ten Tag kamen wir dann wieder runter ins Dorf, wo mein russischer Freund wohnt, bei dem wir uns erst mal 2 Tage erholten.
Die Hochebene Chua Dien Ba auf 3000m
Felder des Bai-Volkes die eine chinesische Potenz-Medizin in den Bergen fuer reiche, chinesische Buisness Maenner anbauen
traditionelle Yi-Tracht
Der Plan war nach wie vor nach Shaxi zu wandern.
Mit einer eher groben, handgezeichneten Karte in der Tasche versuchten wir es noch einmal.
Diesmal ohne 4000m hohe Berge ueberqueren zu wollen.
Durch eine kleine Hochebene etwas weiter noerdlich sollte unser Weg fuehren.
Wir gingen nur 2mal den falschen Weg was einige Kilometer zusaetzlich gab.
Einen herrlichen kleinen Campingplatz mitten in Birken und Bueschen schuetzte vor den derben Winden Yunnans.
Es hatte Yaks und Ziegen auf den kargen Wiesen, die in einem Monat eine herrliche Blumenpracht zeigen werden.
Die ganze Hochebene war vieleicht 15-20km lang, hatte einige Hirten, Windhuetten und am Ende ging ein Pfad durch ein Tal voller Foehren wieder auf die Ebenen hinab.
Dort fuhren wir nach Eryuen um am 3ten Tag unsere 2te Etappe zu starten und unser Proviant wieder aufzufuellen.
Von Eryuen zum Cibi See, dann ans andere Ende zum kleinen, letzten Dorf.
Nun wurde es lustig.
Ich hatte naemlich keine Ahnung wo Shaxi genau war,noch wusste ich die Entfernung.
Meine ganze Information beruhte darauf, nach Nordwest zu laufen.
Kompass hatte ich, GPS hatte ich. Aber kein richtiges Ziel.
Wir liefen einige Haenge ueber Ziegenpfade hoch.
Ziemlich erschoepft campten wir, wie es schien in der Wildniss irgendwo in den Bergen.
Wir hatten uns nicht verlaufen.
Ich wusste einfach nicht genau wo wir waren.
Der naechste Tag wuerde es schon richten.
Wir folgten weiter dem Kompass richtung Nordwest, fanden nach 15 Minuten einen richtigen Pfad und nach weiteren 15 Minuten ein Haus aus dessen Kamin Rauch austieg.
Da wollten wir nach dem Weg fragen und Wasser auffuellen.
Die Yi - Familie (Yi = ein Bergvolk) hatte gerade eine Ziege geschlachtet und war dabei sie auszunehmen. Wir wurden sofort zum Essen eingeladen. Shaxi sei nur noch ein 3 Stunden Marsch weit weg. Na Grossartig!
Wir assen Fleisch, Fleisch, Fleisch
Der Reis schien das Gemuese zu sein.
Und die Ziege war koestlich!
In den Bergen aufgewachsen und nie irgendwelches Zusatzfutter bekommen.
Carol wurde gleich mal in eine Tracht gekleidet.
So hatten wir unseren Weg, Fruehstueck und Wasser.
Mit Glueck hatte das nichts mehr zu tun.
Wir hatten auf dem ganzen Trip ausschliesslich solche wunderbaren "Zufaelle" und es lief einfach alles wunderbar.
Die herzlichkeit der Yi war unuebertroffen!
Wir gehoerten sofort zur Familie, sie zeigten uns ihre Ziegen und Felder.
Gegen den spaeten Nachmittag erreichten wir schliesslich Shaxi
Von geplanten 5 Tagen sind es 9 geworden, mit der gescheiterten ueberquerung des Cangshan.
Eine abwechslungsreiche Tour zum Abschluss meines fast 4 Monatigen China Aufenthalts.