Samstag, 15. August 2015

Nachbeben


Fukushima aus dem Fenster raus


500km mit einer Familie und einem weiteren Autostöppler, ein junger Student


Yoshimoto der Truck-Fahrer aus Nord-Honshu
 
 

Tomoya der Fischer aus Hokkaido

 
Mt. Takochidake


 Yudai der Wanderer aus Tokyo




Honshu war mir viel zu heiss!

Ich wollte nach Hokkaido, auf die nördlichste grosse Insel Japans.

Zuerst musste ich Tokyo umfahren, was relativ mühsam war. Schon 30km vor der Metropole fuhren tausende an Autos an mir vorbei, ohne mich mitzunehmen. Ich schlief auf einer Bank in einer Autoraststätte. Am nächsten Tag versuchte ich auf einer anderen Strasse mein Glück, wo mich schlussendlich ein Nigerianer bis weit nach Tokya mitnahm. Innerhalb grossräumigem Stadtgebiet liess die Mitfahr-Freundlichkeit der Japaner stark nach. NAch Tokyo ging es aber wieder rasant. Mit nur 3 weiteren Autos legte ich an die 1000km richtung Norden zurück.

Mitten durch Fukushima.
Wir konnten das Kraftwerk vieleicht einen Kilometer entfernt sehen.
Auf diesem Abschnitt der Autobahn waren nur Autos zugelassen, keine Motorräder und während 30km ein Anhalteverbot. Alle 10km hatte es eine Messstation, welche die Strahlung auf einer Anzeige durchgab. Die Stärkste war 5.2 Millisievert. Das Gebiet war völlig verlassen. Kontaminierter Abfall war in Bigbags unter Plastikplanen entsorgt. Wohin denn mit dem Ganzen? Felder waren am verwachsen, Dörfer am Zusammenfallen. Zerfall und unmöglich zu wohnen wohin man blickte. Schon unheimlich, eine "sichere" Energie sowas anrichten zu sehen... Da sieht man mit welchen Lügen wir vollgelabert werden.

Nach nur 2 Tagen Autostopp war ich schlussendlich in Sapporo, der grössten Stadt in Hokkaido. Ich wollte zur Abwechslung einmal in ein Hostel, aber die waren alle voll. Tja, so endete ich wieder im Stadtpark, wo ich mein Zelt unter einigen Tannen verstecken konnte. Gleich neben der öffentlichen Sporthalle, wo ich sogar gratis duschen konnte. Ich schon ein wenig aufgeregt, endlich wieder einmal eine warme Dusche zu haben.

Weiter gings nach Furano, ein wenig nach Norden.
Da lernte ich Yudai kennen, mit dem ich auf den Takochidake wollte, ein Vulkan. Es kam heftiger Regen und Blitz und Donner auf und wir mussten uns unter einem Felsen verkriechen. Nach 45 Minuten sagten wir, dass wir besser in ein Onsen baden gehen als vom Blitz getroffen zu werden. Wir machten uns an den Abstieg, ohne auf dem höchsten Gipfel gewesen zu sein. Es war mittlerweile kalt. Hokkaido liegt weit im Norden.
Beim Abendessen verzogen sich die Wolken völlig und wir hatten einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Das Klima passt mir hier besser als die feuchte Hitze von Honshu. Ich werde im Herbst wieder nach Süden ziehen.

Samstag, 8. August 2015

Mt.Fuji





1400 m, da tragen wir noch kurze Hosen...
Mt.Fuji am Abend vom Startpunkt aus.

 

       
 
 
 


Francois und ich waren verrückt genug, um den Aufstieg in der Nacht zu machen.
So wären wir schön zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel von Japans höchstem Berg und hätten nicht in einer der teuren Lodges auf dem Weg schlafen müssen.

Wir waren nicht die Einzigen mit diesem Plan.
Einige wenige Wandergruppen begaben sich auch auf dem Gotemba-Trail, einer von 4 Aufstiegsmöglichkeiten. Der Längste und Schwerste, nur für Fortgeschrittene, so heissts in der Broschüre. Schlussendlich fand ich ihn viel zu einfach.
Mt.Fuji ist 3776m hoch und wir starteten von 1400m aus. 11 Kilometer Weg vor uns.
Um sicher zu gehen, dass wir zum Sonnenaufgang auch oben sind, starteten wir bereits um 20:00 Uhr.
Als der Mond heraus kam, konnten wir die Taschenlampen abstellen, es war hell genug.

Bald kühlte es ab, aber wir schwitzten dennoch, da wir sehr schnell unterwegs waren. Wir überholten alle Japaner auf dem Weg.
Bei der ersten Hütte mussten wir uns aufwärmen, es war kalt geworden ab 3000m. Zum Glück hatte es laufende Dieselmotoren und wir nutzten die heisse Abluft für unsere Finger. Aber wir waren zu schnell. Wir würden viel zu früh auf dem Gipfel sein und uns dort erfrieren, bevor die Sonne kam...
Also warteten wir beim Generator. 

Der Sonnenaufgang war herrlich, wir hatten den ersten klaren Tag erwischt, vorher war der Berg Wochenlang verhangen!
Wie waren wir schlussendlich froh, dass die Sonne raus kam und uns wärmte!

Der Berg hatte viele Wanderer, obwohl Wochentag war. Ist ja der berühmteste Berg im Lande, da geht die Post ab! Wortwörtlich! Sogar eine Poststelle ist auf dem Berg, wo man die frisch erworbene Karte gleich von da abschicken kann!

Der Weg runter führte über den "Sand-Run", eine Schotter-/Aschepiste die man runterrennen kann und so sehr schnell absteigen kann. Dadurch, dass man bis zum Knöchel einsinkt, werden die Knie geschohnt. Es war sehr weich zum runterrennen.

Aber Muskelkater hatte ich dennoch. Ein schneller Aufstieg, nichts geschlafen und ich würde mich nur kurz waschen und dann weiterreisen.
Der Norden wartete und die Autos auf der Autobahn waren bereits am Fahren....



Gotemba und eine kleine Wartezeit



Der höchste Berg Japans stand an. 
Mt.Fuji.
Ich wartete in Gotemba auf Francois, den ich auf Yakushima kennenlernte und der mit Autostopp nicht gleich so schnell vorwärts kam wie ich.
Ich genoss in Gotemba, der Kleinstadt vor dem Vulkan, ein Sommerfest.

Natürlich war mein Campingplatz in einem Mosquite-Verseuchten kleinen Bambuswald, hinter dem Bahnhof.
Aber so fand mich niemand ;)

Viel Spass mit den Videos.








Samstag, 1. August 2015

Koyasan


 
 


Vor 1200 Jahren kam der Mönch Kobo Daishi Kukai nach Koyasan, um ein Zentrum für den Buddhismus zu errichten. Tief in den Bergen, auf 1000 Höhenmeter in der Ruhe der Natur.

Heute ein UNESCO Weltkulturerbe mit zahlreichen Tempeln, Stupas und 52 Tempel Lodges, wo man übernachten kann! 
Ich dachte zuerst, dass es einfach einige Tempel hat und fertig. Aber ich war wirklich beeindruckt! Buddhismus wird immer noch genau gleich weitergelebt, auch trotz der vielen Touristen. Ein Ort mit einer Atmosphäre die von einer langen Geschichte zeugt und einer Lebensweise, die überlebt hat und nicht einfach nur zur Schau gestellt wird. 
Tägliche Gebete in all den Tempeln, Zeremonien an heiligen Festtagen, vegetarisches Essen und der ORt selber ist eine Pracht.
Wunderschön wie die Einheimischen ihm Sorge tragen!

Nach sechs Tagen pilgern eine schöne Überraschung und ein spiritueller Schluss. 




Morgens auf dem Friedhof



Die Fünfteilige Stupa besteht aus, na ja, fünf Teilen, alle in einer anderen Form und represäntieren die fünf Elemente im Buddhismus: Erde, Wasser, Feuer, Wind und Raum. Jedes Element ist auf dem dazugehörigen Stein in Sanskrit eingraviert.



Der Okunoin Friedhof in Koyasan hat über 200'000 Grabsteine und Monumente.

Dieser Ort wurde seinem Namen mehr als gerecht, selten habe ich eine solche Ruhe und Frieden auf einem Friedhof gespürt!
Die morgendliche Stimmung trug erheblich dazu bei.

Und endlich waren auch wieder alte Bäume da! 
Die hatte ich auf dem Kumano Kodo mehr als vermisst!