Mittwoch, 25. November 2015

ein Interview


 Hallo Lukas. Dürfen wir erfahren, wo du dich gerade befindest?

Hallo. Aber natürlich: auf den südlichen Ryuku Inslen, der Yaeyama Gruppe. Die südlichsten Inseln in Japan, nahe Taiwan. All diese Bilder sind von Iriomote, die grösste Insel der Gruppe und noch mit 90% Dschungel bewachsen.

Ah, das ist ja interessant! Was ist das besondere hier?

Nun, das Highlight ist wohl die Yamaneko, die Iriomote Katze. Isoliert auf der Insel, seit sie sich vom Festland abgespalten hatten. Ich wollte natürlich in den Dschungel gehen, campieren und einfach ein bisschen "wild" sein.


 

 Ja, so kennen wir dich. 
Darfst du denn einfach so durch den Dschungel und überall campieren?

Überhaupt nicht. Da war ein Campingverbot. Und um die Insel zu durchqueren, hätte ich eine Bewilligung gebraucht. Das fing an, als ich auf die Fähre nach Iriomote wollte und die Dame am Ticketschalter fragte, ob ich denn da einfach durchlaufen könne. Sie hatte keine Ahnung, rief die Polizei an und sagt, dass ich eine Bewilligung machen müsse. Ich könne dann aber Heute keine Fähre mehr nehmen. Da war Mittag. Ich wunderte mich, was das wohl für einen nutzlosen Bürokram darstellen wollte. Daher sagte ich ihr, dass ich es sein lassen würde. Besser nichts sagen, wenn es den Behörden zu kompliziert wird.
Ich war also auf der Insel und fand heraus, dass der Pfad quer durch den Wald nur 9.6km lang war. Das würde ich ja locker schaffen! Da brauche ich keinen Führer.
Um nicht einer Gruppe zu begegnen, mit Führer, die mich dann nach einer Bewilligung fragen würden, welche ich nicht hatte, beschloss ich am Morgen früh abzumarschieren. So um 3 Uhr morgens. So würde es niemand merken.
Ich campierte (verbotenerweise) nahe dem Eingang des Pfades und lag wach im Zelt. Wenn ich nun warten würde, dass der Wecker in wenigen Stunden abging, dann kann ich ja sowieso nicht schlafen und gleich die Nacht durchlaufen.


Du Lausbub du! 
Hast du das durchgezogen?

Klar. Ich hatte meine Taschenlampe und zog mit meinem Gepäck um 8 Uhr abends los.
Ich schwitzte wie die Hölle, es war sehr schwül im Wald.
Zweimal verlor ich den Weg, je nach einer Bachüberquerung, fand aber bald den Pfad wieder. Er war gut gekennzeichnet und oft wieder ausgeschildert. Ich verlor ihn nur, da es dunkel war. Am Tag wäre es kein Problem gewesen. Der Dschungelpfad ist nicht unbedingt für einen Beginner geeignet, nicht alleine und vor allem nicht in der Nacht. Für mich aber war es in Ordnung. Allerdings musste ich mich beeilen, da ich keine Ersatzbatterien hatte und den Weg schaffen musste, bevor sie den Geist aufgeben würde. So machte ich wenig Pausen und lief schnell. Als ich um 00:30 den Weg durchquert hatte, war ich doch am Limit angelangt, was meine Beine hergaben.

Wie bitte? Du hattest keine Ersatzbatterien?
Na ja, verwundern tut mich das nicht bei dir...
Hast es ja geschafft und so wie ich dich kenne, hattest du keine Zweifel, den menschenleeren Wald einfach solo zu durchqueren. Spinnen und Schlangen hin oder her.

Hehehe. Richtig.
Aber leider fand ich keine Tiere auf dem Weg, ausser einem Geisselskorpion.
Ich habe dann einfach am Bach geschlafen, nur im Schlafsack auf den Felsen. Unter einem wunderbaren Sternenhimmel. Nur ich, der Wald, der Bach, die Natur.


 Wie bist du dann weiter?

Von dort konnte man nur mit dem Boot wieder raus. Ich musste noch weitere 3km bis zum Pier laufen. Die Bootstouren führen dahin, um den Wasserfall zu sehen. Aber eben, durch den Wald dürfte man dann eigentlich nicht einfach so.
Hier merkten sie auch, dass ich keine Bewilligung hatte. Die Angestellten der Bootstour kontrollieren wieviele Leute rein und raus kommen. Ich war der einzige mit schwerem Gepäck, Schlafsack, Zelt und dreckigen Schuhen.
Ob ich eine Bewilligung hätte?
Ähm, nein. Auf der anderen Seite des Weges, beim Eingang, stand nichts von einer Bewilligung (stand tatsächlich nichts). So hätte ich nichts davon gewusst.
Das tut mir jetzt aber leid....

Ups. Und?

Nun ja, sie sagten, dass es nun zu spät sei.
In der Tat.

 Was für ein nettes kleines Abenteuer.
Bitte erzähl weiter.

Danach fuhr ich per Autostopp bis ans Ende der Strasse, was noch 10km waren. Das letzte Dorf der Insel erreichte man nur per Fähre. 
Funauki.
Ich verliebte mich gleich in das kleine 50 Seelen Dorf!
Da drufte ich sogar legal campieren!
Der kleine Ida-Beach war mein Campingplatz. Nur durch den Tag von weiteren Touristen besucht und in der Nacht völlig verlassen. 
Mein kleiner privater Strand.

 
 
Ich fand wunderschöne Zeichnungen und Auswaschungen an den Felsen. 
 

Das Wasser hatte bei diesem Durchgang ca. 2m hoch Korallen angeschwemmt.


Klingt sensationell!
Aber war es da nicht ein wenig langweilig?

Ganz und gar nicht.
Es war Jagdsaison und die Einheimischen waren fleissig am Wildschweine suchen. 
Es gab Nudeln oder Curry mit frischem Wildschwein! 
Eines Morgens, waren noch Touristen aus Okinawa da, ein kleines Klassentreffen, welche mich gleich zu sich an den Tisch holten und Bier und Awamori (Reisschnaps von Okinwa) ausgaben. Dazu frisches Wildschwein, was sie auf dem Teller mit dem Gasbrenner kurz aufheizten und halb roh verzehrt wurde.
Ich ging auch noch schnorcheln, aber leider waren viele Korallen um die Insel tot. Schade, denn das kleine Gebiet zwischen Ishigaki und Iriomote beherbergt 400 Korallenarten! Mehr als das grosse Barrierenriff in Australien.
 
 

Ich sehe, du warst am richtigen Ort.
Aber etwas vermisse ich noch in deiner Geschichte!
Weisst du, was ich meine?

Ich weiss was du meinst!
Natürlich schlich ich im nahen Wald umher!
Ich fand eine Landschildkröte und am Abend auch noch die Sakishima Habu.
Eine kleine Viper, die sich auf dem Weg vom Dorf an meinen Strand im Gras auf die Lauer legten. Zum Glück lief ich onehin vorsichtig, nicht um die Tiere noch zu verscheuchen.
Desweiteren sah ich noch Flughunde, Landkrabben und viele Mosquitos.  
Unglaublich was für eine Artenvielfalt hier vorkommt!
Alleine die Winkerkrabben zählen 80 Arten!
Und sehr viele Tierarten kommen jeweils nur auf einer Insel vor! 

 
 
 

 Iriomote-Jima war eindeutig wie geschaffen für dich!
Danke für das Interview und ich wünsche dir noch viele wilde Abenteuer!

Danke und gern geschehen.
Die wird es ohne Zweifel noch geben! 
:D

Dienstag, 10. November 2015

alles passt


so sah es noch vor einer Weile aus...


Nach der Decke machte ich die Wände rein


Der Boden folgte...


Die Blaken schäumte ich aus. 
Ich hätte ja lieber einen Schaum gehabt, der nicht  die Farbe rosa hat, aber es gab nur die Variante "Flamingo" im Laden.


Abschlussleisten


Nur zu oft haute ich mir auf die Finger.



Als Abschluss der grösste Balken.
Das Vordach hatte ich bereits vor 4 Monaten geflickt, aber darunter war alles morsch.
Das wurde nun ersetzt.


Der neue Balken.


 Und es wurde fertig :D



Die Nachbarn munkelten bereits, dass ich und Yuko heiraten werden und ich nur darum das Haus repariere, damit ich nachher hier einziehen könne.
Wir mussten sie daher aufklären.
:)

Der Nachbar Takeshi San schrieb mir sogar einen Brief, in dem er mich mit einem Wandermönch verglich, der herumreist und den Leuten hilft.
Nun, so weit würde ich mit der Bezeichnung nicht gehen.
Aber ich fühlte mich dennoch geschmeichelt.

Aber ich weiss ehrlich gesagt nicht genau, warum ich das getan habe.
Ich hatte keinen Grund an sich.
Ich hatte absolut nichts davon, ausser viel Arbeit.
Na ja, ab und zu muss ich ja auch arbeiten, um nicht aus der Übung zu kommen.
Immer nur Ferien geht ja auch nicht :P
Werde wohl auch nie mehr hierher kommen.
Ist ja wahrscheinlich, da es noch so viel mehr zu sehen gibt.
Das ganze Werkzeug hier wird mich wohl vermissen.

Ich folgte einfach einem Gefühl.
Letztes Wochenende kam ich beinahe in einen Stress, da ich dachte, ich könne nicht alles fertig machen, was ich angefangen habe.
Doch nun schaffte ich es.

Nun kann man sogar anständig hier wohnen.


Ein Monat ist um.

Die Reise geht weiter. 






Yamashta San, Ku Chan, Yuko und ich



Montag, 2. November 2015

Säge und Hammer


 

Der Nachbar Yamashta San hat entdeckt, dass ich auch Sake mag.
Er war überglücklich mit jemandem zu trinken und wollte gar nicht mehr gehen.
Es war ein lustiger Abend, obwohl er kein Wort English kann...

An einem anderen Tag unterwies er Ku Chan im Seiligumpe.  

 

 Wenn mir einer der Waldbewohner vor die Füsse hüpft, muss ich den Hammer kurz weglegen...Gleich hinter dem Haus hat es einen Hügel mit Wald.


Als ich die alte Zwischendecke in Yukos Zimmer rausriss, kam diese Mutter aller Huntsman Spinnen zum Vorschein. Ich mag die grossen Tiere, welche von einem Beinende zum anderen doch so gross wie eine Männerhand sind..


Wir kauften Baumaterial für 2000$.
Das ruinierte Yuko kurzerhand.
Ich verbrauche ihr gesamtes Erspartes....
Aber so wars geplant.
 

Die neue Decke in ihrem Zimmer ist es allemal wert.


Als nächstes waren diese durchgefaulten und von Termiten zerfressenen Balken dran.


Ein weiterer Nachbar, Takeshi San, kam mit seiner Kamera vorbei und schoss einige Fotos von mir, während ich hämmerte und sägte.
Ich bin irgendwie in der Nachbarschaft sehr beliebt, obwohl ich mich mit keinem unterhalten kann.

 

Die neuen Balken lassen sich sehen.
Die werden sicher noch stehen, wenn rundherum der Rest des Hauses zusammenfällt. 
;) 


Die Decke war als nächstes dran.
Im grossen Raum unten wird die Stube sein, wenn ich fertig bin. 


Das neue helle Täfer macht sich sehr gut gegen den dunklen Hintergrund der alten Latten und Balken.



Das Werkzeug ist nicht gerade, was ich mir aus der Schweiz gewohnt bin, aber immer noch tausend mal besser als mit was ich in Kambodscha damals arbeiten musste.
Ich komm voran und improvisiere viel.
Das Schöne ist, dass ich vollkommen frei bin, wie ich alles gestalte und wie ich arbeite.
So machts Spass.
:)