Freitag, 31. Juli 2015

Kumano Kodo


Tag 2

 

Kumano Hongu Taisha


Der Kumano-Kodo ist das Gegenstück zum Jackobsweg in Asien; ein Pilgerweg. Ein Pfad von Kyoto nach Süden in die Kii-Halbinsel, der bis zu zwei Monate dauern kann, je nachdem welchen Weg man nimmt und wie schnell man läuft. Verschiedene heilige Stätten liegen entlang des Pilgerwegs und er ist an die tausend Jahre alt.

Ich wollte auch einen Teil davon machen.
Von Shikoku nahm ich die Fähre zur Kii-Halbinsel und fuhr nach Tanabe.

Tag 1:
Es war ein sonniger und schöner Tag. Wunderbar für eine Wanderung.
Viele kleine Schreine und Steine mit Inschriften waren auf dem Weg, der durch die Hügel und Wälder führte. Ich fand eine grosse Natter, die offensichtlich gerade gefressen hatte und wenig anstalten machte, mit ihrem grossen Bauch abzuhauen.
Immer wieder hatte es kleine Buddha Statuen.
Es war heiss. Sehr heiss. Ich schwitzte und meine Kleider waren bald durchnässt. Bis zum Pilgerort Hongu Taisha würde ich zwei Tage brauchen. Ich hatte Verpflegung für einen Tag dabei und erwartete am Ende der ersten Etappe irgendwo auf Nachschub zu stossen.
Ich stiess auf ein kleines Restaurant, dass mir am Abend noch etwas für den nächsten Tag kochte. Das könnte knapp werden.

Tag 2:
Es hatte in der Nacht zu nieseln begonnen und die Luftfeuchtigkeit betrug 123%.
Schwitzen brachte nichts mehr. Es war weniger heiss, aber der Verdunstungs-Effekt war durch die Nässe lahm gelegt. Ich war bald völlig durchnässt und kühlte doch nicht ab. Hinzu kamen zwei steile Steigungen und wenig zu Essen.
Völlig erschöpft kam ich in Hongu Taisha. Ich war am Ende. Nur kurz besuchte ich diese eine heilige Pilgerstätte und musste mir danach etwas zu essen holen.
Aber ich schwitzte immer noch weiter. Schlussendlich fand ich ein Onsen-Bad, wo ich erst einmal 30 Minuten kalt duschte und mir danach gleich drei eiskalte Sportdrinks genehmigte.






Kumano Nachi Taisha



Tag 3:
Die zweite Etappe sollte mich nach Süden zu Nachi Taisha führen.
Der Weg sei verschüttet und man sollte einen anderen Pfad nehmen, eine Waldstrasse abseits vom Pfad. Ich wählte natürlich den verschütteten Pfad. Um nichts hätte ich diesen ruhigen Waldweg auslassen wollen. Soviele kleine Echsen und eine so schöne Ruhe!
Überraschend wenig Vögel sah ich während all diesen Tagen, obwohl ringsum grosse Wälder lagen. Ich sah etliche Schlangen, fünf verschiedene Arten insgesamt, aber keine Vögel. Ich vermisste ein wenig den Gesang.
Der kleine Erdrutsch der den Weg verschüttete hatte, war schon beinahe von den Arbeitern beseitigt und ich konnte gefahrenlos weitergehen.  Bald stieg ich wieder in das nächste Tal hinab und gleich das nächste wieder hinauf. Die Tagesetappen waren für mein Tempo ein klein wenig zu kurz gemacht.
Es folgte eine lange Steigung über Treppen voller Moos.
Dieser ganze drei Stunden dauernde Aufstieg führte über Treppen im Wald. Vermooste Buddhas bewachten den alten Pfad.
Gegen Abend kam ich an eine Rasthütte, wo ich mich für die Nacht nach einem Bad im Bach zur Ruhe legte.

Tag 4:
Der Rest des Weges war nur noch ein kurzes Stück nach Nachi Taisha.
Sehr beeindruckender Tempel, steil am Hügel in der Nähe des höchsten Wasserfalls von Japan gebaut. Der Tempel steht nun schon beinahe 1000 Jahre dort.

Ich machte mich per Autostopp wieder auf den Weg nach Hongu Taisha, um die nächste Etappe in Angriff zu nehmen. Kaufte Proviant für vier Tage auf dem Weg und kam dort am späten Nachmittag an.


Mittwoch, 22. Juli 2015

Takamatsu und ein undichtes Dach


Dachstock ausräumen, Dach flicken, Küche malen


 gestrichene Küche und frisch geleimter Linoleum Boden

 

die alten Küchenschränke, Waschbecken und Ramsch vom Dachstock


das zweite Leck im Dach, mit ersetztem Balken

 
  

zwei Couchsurfer und unser Gastgeber Yuko


 Plakat an einem kleinen Bahnhof. Heidi in Japan...


Ku Chau




Weil ein Taifun im Anmarsch war, wollte ich für einmal nicht im Zelt bleiben.

Ich fragte zwei Host von Couchsurfing, wo die alleinerziehende Mutter Yuko mich sofort akzeptierte, obwohl sie schon einen Gast hatte.

Sie wohnt in einer wirklich alten Hütte.
Das Dach war an zwei Stellen undicht. Das konnte ich nicht akzeptieren!
Bald machte ich mich daran die nötigsten Dinge zu reparieren.
Ich riss die alte Küche raus, malte alles neu und leimte einen neuen Boden rein.
Wir räumten den Dachstock aus, der voll von unnützem Plunder vom vorherigen Hausbesitzer war. 
Ich installierte eine Schaukel für die kleine Tochter von Yuko, putzte das Laub vom Dach.

Eigentlich wollte ich ja nur 3 Nächte bleiben und den Taifun überstehen, blieb aber am Ende mehr als eine Woche bei Yuko in Takamatsu.
Sie arbeitet sehr viel und hat zuwenig Geld um Arbeiter zu bezahlen.
Da half ich doch gerne aus.
Auch schön, für einmal ein eigenes Zimmer und Dusche zu haben als immer im Zelt zu schlafen.

Takamatsu ist berühmt für Udon, ein Nudelgericht.
Ich liebe die japanischen Nudeln und esse beinahe jeden Tag zwei Schüsseln davon.

Das Haus ist nun zum Nötigsten repariert, wenigstens regnet es nicht mehr rein.
Bald geht es weiter...
 


Samstag, 18. Juli 2015

das Land der Tempel und Schreine



Kotohira am Abend


Morgenstimmung um halb 6 am Kotohira Schrein



Zentsuji Tempel - einer der 88 heiligen Pilgerstätten auf Shikoku


faszinierende Holzschnitzereien am Zentsuji Tempel - bei den beiden Torwächtern kommt garantiert kein Übeltäter herein


Es galt einem Taifun auszuweichen!
Das Gute an dem Zyklon ist, dass er zuerst alle Wolken wegbläst, bevor er hereinkracht. So hatte ich doch noch kurz schönes Wetter, um den berühmten Kotohira Schrein zu besuchen. Einer der wichtigsten Schreine für Seefahrer. Viele Spendetafeln von verschiedenen Schiffsgesellschaften überall und ein ein kleines Gebäude mit Bildern und Fotos von Schiffen vollgestopft. Ein hübscher kleiner Ort, der aber mehr als einen halben Tag Besuchszeit auch nicht braucht. Ich stand früh auf und lief die vielen Treppen zum Schrein hoch.
Japan hat unglaublich viele Schreine und Tempel!
Seit Burma - das mit Stupas und Tempeln übersäht ist - habe ich nicht mehr so viele religiöse Gebäude gesehen. Und sie faszinieren mich. Es hat so viele Details, so viele kleine Nebenschreine, Statuen, Büsten, Verzierungen und Nebentempel. Die Architektur ist wunderschön, genauso wie wir uns den fernen Osten vorstellen.

Nur 5km von Shikoku liegt der Zentsuji Tempel. Einer der 88 Tempel, welche sich über ganz Shikoku verteilen. Ein Pilgerweg. Zu Fuss dauert es zwei Monate um alle zu besuchen! Einige nehmen das Auto, aber manche nehmen doch die Strapazen auf sich, ähnlich dem Jakobsweg in Westeuropa. Die Tempel beherbergen oft auch noch sehr alte Bäume und schöne Gärten, welche das ganze mit viel Grün abrunden.


Nach den beiden Tempeln fuhr ich am selben Tag nach Takamatsu im Nordosten, um den Taifun abzuwarten.