Freitag, 26. Dezember 2014

Tempel Episoden








Spionagehoernchen


der Bach wo wir die Steine herholen


Diamantfasan


Haengebaucheuropaer


steifer Nacken


ich lerne fliegen



46!
46?
46!
Der Verkaeufer im Schuhladen schaute mit offenem Mund und grossen Augen auf meine Fuesse, in mein Gesicht und wieder auf die Fuesse.

Gabs nicht.
Bei 43 hoerte es auf.
Konnte mir meine Trainingsschuhe halt nicht kaufen in dem Laden.
Versuchte den Naechsten. Und den Naechsten. Und den Naechsten.
Irgendwer hatte dann tatsaechlich die Groesse 44.
Juhuu!
Die werden sich schon noch etwas weiten.
Taten sie auch.
Und nach gut 8 Tagen war die Sohle komplett durchgewetzt und mein Fuss schimmerte durch.
Chinesische Qualitaet.

Die richtige Groesse musste mir schlussendlich eine Kolegin im Internet bestellen.
Da wurde mir schlagartig klar, dass ich bis jetzt auf grossem Fuss gelebt habe.....


Das Baoze Syndrom

Baoze, die gefuellten chinesischen Teigtaschen, welche es 1-2mal die Woche zum Fruehstueck gibt, haben die Eigenschaft, dass sie extrem lecker sind.
Kombiniert mit einem grossen Hunger und einem Magen der im vorherigen Leben ein Expasionsgefaess war, fuehrt zu einem etwas hohen Konsum der Dinger.
Daher braucht das Morgentraining immer etwas laenger um richtig anzulaufen an diesen Morgen und auch die Schwerkraft scheint etwas hoeher eingestellt zu sein.


Nagetiere

Es hat hunderte Tempelhoernchen um den Tempel. Und Flughoernchen. Und noch anderes...
Wie kleine Waldratten.
Die scheinen auch mal Suizidgedanken zu haben, wie diejenige, die mir unter den Schuh rannte, just als ich wieder die Tuere raufwollte nach einer naechtlichen Pinkelpause.
Wie soll ich sagen? Sie war sofort tot. In dem Moment als ich meinen Schuh absetzte kam sie rausgerannt. Wie lange sie wohl warten musste weiss ich nicht....


Gliederschmerzen

Die 2te und 3te Woche waren am schlimmsten.
Da hat mir meine Huefte und Oberschenkel so ziemlich jeden Tag wehgetan...
Meine Sehnen und Baender halt etwas ueberstrapaziert.
Inzwischen gehts viel besser :)


Ein steiniger Weg

Nach 5 Wochen nun werden die Steine langsam groesser.
Und mein Nacken auch.
Ein jeder Stier wuerde erblassen, im Angesichts der Masse die ich mir nun angefuegt habe!
Der Stein auf dem Foto habe ich allerdings unter 2mal geschafft.
Nach 1km hielt ichs nicht mehr aus und nahm in am naechsten Tag bis zum Ziel.


Stevie

Nach 4 woechigem gemeinsamen Training verlaesst er nun den Tempel um weiter zu reisen.
Mal schauen wer als naechstes kommt um mit mir den Ma Bu zu ueben und alles Essen zu vernichten das sie uns immer hinstellen!


Sonstiges

Alle 15 Tage ist Spezialzeremonie, Voll- und Leermond wird speziell "gefeiert".

Es hat Diamantfasane bei uns!!! :)
Die Dinger hab ich mal zu Hause gehalten und nun sehe ich die in der Wildbahn.
Herrlich!

Sonnenaufgang. 
Fragen dazu?

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Wu Wei Si


Ah Mi Tofuo, der Buddha dem der Tempel gewidmet ist




mit Markus und Salli den Berg rauf



Graeber im Foehrenwald






der Riesen-Baum just unterhalb vom Tempel im Morgenlicht


ein kleiner Ausflug auf die andere Seite des Sees



Was soviel heisst wie; der Tempel des Nichts Tuns
Gemeint ist allerdings damit, dass man nichts gegen seine innere Bestimmung, gegen seine Intuition unternimmt, sondern die Dinge geschehen laesst und seinem Bauchgefuehl folgt.
Intuition in Chinesisch heisst wortwoertlich; Herz und Eingeweide
Bauchgefuehl…

Das hat mich auch wieder hierher gefuehrt.
Als ich vor 3 Jahren weg ging, wusste ich irgendwie, dass ich hierher zurueckkehren sollte/werde.
Es hat mich nie losgelassen…
Der Tempel in dem Foehrenwald am Fusse der Cangshan Berge mit seinen 4000m hohen Gipfeln.

Mein Bauchgefuehl hat mich noch nie betrogen, ganz anders als mein Kopf, so bin ich nun wieder hier gelandet.
Keine Ahnung wie lange und keine Ahnung warum genau.
Nur das es sich richtig anfuehlt.
Das reicht mir.

Ich habe auch schon sehr intressannte Menschen kennenlernen duerfen, so das junge Ehepaar Markus und Salli aus Finnland, mit denen ich ein wenig wandern war in meiner ersten Woche, oder Stevie der Oesterreicher ein (sorry wenn du das liest) etwas durchgeknallter Reisender wie Ich.

Der Zen Buddhismus lehrt, so wie mir gesagt wurde, im hier und jetzt zu leben.
Nicht Morgen und Nicht Gestern.
Was war ist vorbei und was kommt noch nicht geschehen.
Aber das Leben ist jetzt, in diesem Moment.

Und das Leben im Tempel ist genau so.
Wenn wir essen, dann essen wir, wenn wir trainieren, dann trainieren wir, wenn Zermonie ist, dann ist Zeremonie.

Kein Internet, keine Bars, keine oder wenig Ablenkung.
Hoechstens die chinesischen Touris am Wochenende koennen ablenken, wenn man mal wieder das Hauptmotiv ist…

Klare und saubere Luft,  Sternen-Naechte, Morgenerwachen mit den Voegeln (die wohl auch vom Gong geweckt werden), als Naturliebhaber eine Erfahrung die ich schwierig beschreiben kann, sondern nun erleben will/soll/muss/werde.


Donnerstag, 11. Dezember 2014

Ein Tempel im Wald


Tempelkomplex vom oberem Tempel herunter


Sicht aus meinem Fenster


Der Platz vor dem Tempel, wo wir trainieren


mein "Wecker"










Dali, Yunnan, China
N 25°43.611
E 100°07.096
2230m.u.M
5°C
05:30 Uhr
Erster Gong-Schlag

Ich erwache zum ersten Teil der Morgenzeremonie in meinem 3m auf 2m grossen Zimmer.
Der Riesengong ist vieleicht 10m Luftlinie von meinem Fenster weg.
Meine Fenster sind Holzroste, mit einem duennen Stoff bedeckt.
Im Zimmer ist es fast so kalt wie draussen.

Ich doese meistens noch ein bischen, bis die Zeremonie um 6 Uhr im Tempel innen weitergeht, steh auf und mach mich fuer den Tag bereit.

Um 7 Uhr joggen wir dann ca. 600m oder so zum Bach und hieven uns einen Stein auf den Kopf. Schon klar, dass ich den Grossen nehme!
Zurueck zum Tempel, ein paar Treppen runter und wieder abladen.

8:00 ist Fruehstueckszeit.
Ich bin ohne Angewoehnungszeit Veganer geworden.
Die kochen wunderbares Essen im Tempel, fuer die meistens ca. 15 Nasen, plus (im Moment) 2 Auslaender. Und Immer etwas zuviel. Dies wird dann schoen Stevie (der nette oesterreichische Nachbar) und mir ruebergeschoben. Verhungern werden wir nicht da…. Eher gemaestet! Zum Glueck essen sie kein Fleisch, sonst waere es etwas verdaechtig uns so zu fuettern… Auf einmal sind wir die Speise…

Auf jeden Fall geht dann das Training von 9:00-12:00 weiter.
Ein paar Folteruebungen hier, ein paar Folteruebungen da.
Trainiert werden wir von den 16 jaehrigen Jungs Zhang-Hai, Zhang-Shan und dem 18 jaehrigen Zhang-Long. Alle schon 8 Jahre im Tempel.
Wie es sich gehoert fuer Teenies die schon zuviele Touris kommen und gehen sahen, sind sie nicht sonderlich bei der Sache um uns richtig zu trainieren.

Auf eine Frage ob mans so oder so macht, kriegt man dann halt ein “ja”.
Danke.
Nun, Zhang-Long ist schon eher der hilfsbereitere und halt reifere.
Aber fragen muss man sowieso.
Da Stevie auch schon seit langem Kapmpfsport macht, kommen wir wunderbar zurecht und passen unser Training halt auch selbst etwas an.

Nun in der dritten Woche, als ich bei einer Uebung nachfragte und gerade der Meister auch anwesend war passierte es;
Ich machte einen Grund-Stand nicht zu seinem gefallen.
Da holte der Sifu (vaeterlicher Leher) einen Stock und haute mir ein paar mal auf die Beine, damit ich tiefer stehe.
Dummerweise kam dann mein Hintern zuweit raus.
Da gabs dann auch noch ein paar und zuletzt war dann noch die Brust nicht ganz wo sie sein sollte…
War ganz aufregend, nach 20 Jahren wieder mal den Hintern versohlt zu bekommen!

Immerhin wussten wir nun, dass wir zuerst lernen mussten wie man richtig steht!  

Am Nachmittag ist von 16:00 – 18:00 Training.
Abendessen
19:00 – 20:00 Abendzeremonie
Da hab ich nun auch schon ein paar mal mitgemacht.
Es wir eine Stunde lang “gesungen” und getrommelt.
Sehr hypnotisch und beruhigend (wenn die Jungs nicht zuviel Bloedsinn machen).
Schoen um den Tag nochmals durchzugehen, an Leute zu denken, oder einfach zu sein.

Um 21:00 lieg ich dann meistens schon im Bett und warte auf den naechsten Gong-Schlag….