Freitag, 30. Mai 2014

Old Taiwu

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die Ureinwohner im Sueden, speziell um den Dawu-Berg, haben ein heiliges Tier; die 100 Schritte Schlange (chinesische Mokassinotter), die uebrall auf den Malereien zu finden ist, oder als riesige Nachahmungen an Torboegen, nahe Schulen, Dorfplaetzen...... 
Wenn eine Schlange auf dem Weg gesichtet wurde, wurde ein Stueck roter Stoff hingelegt und die Schlange um Erlaubnis gebeten um weitergehen zu keonnen.

Die Ureinwohner wurden zuerst von chinesischen Einwanderern in die Berge gedraengt und spaeter dann von japanischen Besatzern "gezaemt".
So wie's ja praktisch allen Urvoelkern ergangen ist oder noch ergeht.

Ihre Folklore und Sprache ist jedoch nahe der Berge noch sehr lebendig, auch wenn nun all Christen sind, von uebereifrigen Missionern bekehrt. Mir gefaellt ihre Schlangen-Releigion ja besser....

Old Taiwu ist am aussterben. Ich konnte vieleicht 10 Leute ausmachen die noch im Dorf hier leben, auf 1200m. Es wird zwar noch Kaffee angebaut etwas weiter oben, aber sonst kann man hier nur jagen.

Egal, ich war nun hier und nachdem ich mich eingenistet hatte erkundete ich die Gegend.
Was ich vorher nicht wusste, nun aber herausfand, war; dass hier der Zugang zum Nordgipfel des Dawu Berges war.

Leider hatte ich keine Genehmigung um in der Berghuette zu uebernachten, noch genuegend Proviant um den Aufstieg zu machen. So lief ich halt nur einen Teil des Weges entlang und verschob den Aufstieg auf ein andermal.
Auf einmal bewegte sich etwas 5m oberhalb von mir und da stand ein Serow.
Der glotzte mich an, ich glotzte zurueck und beide waren gleichermassen ueberrascht.
Er kuemmerte sich aber wenig um mich, knabberte hier und dort ein paar Halme ab und kletterte gemuetlich ausser Sicht.

Der Morgen sah vielversprechend aus, aber nach Mittag zogen Wolken und Regen auf.

Hinzu kam, dass ich innerhalb von 6 Tagen seit der Insel an die 100km gelaufen war.
Meine Waden meldeten sich zu Wort.
Ich lief schon relativ steif.
Essen konnte ich hier auch keins kaufen, da es keinen Laden oder sonst was gab.

So verliess ich Old Taiwu nach 2 Naechten mit Muskelkater und, mal wieder, neuen Eindruecken.  

Dienstag, 27. Mai 2014

Jin-Shui Camp National Trail



schlussendlich in Old Taiwu


Ich wusste nicht so recht was ich als naechstes machen sollte...
Nach einer Nacht in Taitung hatte ich am Morgen auf einmal einen Geistes-Blitz; 
lauf an die Weskueste durch die Berge!

Nach kurzer Kontrolle im Netz wo der Weg anfaengt, sass ich schon bald in einem Auto dass mich nach Dawu mitnahm.

Dort sollte der Weg starten, durch die Huegel des Suedens, von den Japanern gebaut, wieder mit vielen kleinen Doerfern und Polizeistationen auf dem Weg, von denen noch ab und zu ein paar kleine Mauerrest uebrig sind.

Also in Dawu ass ich erst mal Fruehstueck (um 13:00), kaufte etwas Proviant ein und fragte dann mal ein paar Leute nach den Weg.

Allem anschein nach musste ich beim Tempel rechts die Strasse rauf und dann dem Huegel entlang.
Also los.
Die Strasse verzweigte aber nur zu kurz danach schon wieder und ich fragte weiter, aber der Herr hate keine Ahnung wo der Weg war, obwohl ich das ganze auf Mandarin dabei hatte (in Taiwan sagt man nicht Chinesisch!)...
Ich lief dann bei sengender Sonne weiter, bis ein kleiner See kam, ich war immer noch auf der Strasse, und fragte da eine weitere Frau, die ein Tablet-Computer hatte. Die schaute mal im Internet, was aber keine brauchbaren Ergebnisse zeigte.

Verflucht.
Ich schwitzte mir hier einen ab und hatte keine Ahnung wohin ich eigentlich musste.
Nur dass der Weg hier irgendwo war.

Also zurueck wo ich angefangen hatte, zum hiesigen 7/11, eine Ladenkette, in Dawu.

Als ich die Verkaeuferin fragte wie ich dahin komme, kam zufaelligerweise ihr Vater herein und der bestaetigte mir, dass ich beim Tempel rechts rauf musste. Bei den vielen Abzweigern aber keine grosse Hilfe.

Aber hilfsbereit wie die Taiwaner sind, fuhr mich ein junger Mann kurzerhand rauf zur richtigen Strasse, welcher ich noch ein paar km folgte bevor ich auf eine Schotterstrasse einbiegen musste (wieder mal Leute gefragt) und auf der noch ein par km dem Fluss rauf lief.

Und ENDLICH, der Eingang des Weges in Sicht kam!!!!
Es war beinahe 16:00
Der Weg war 15km lang, zusaetzlich zu den 5-7km die ich schon gelaufen war in der Hitze.
Mein Wasser nochmals im Bach auffuellen, die Karte kontrollieren die da stand und auf der irgendwo im zweiten drittel Jin-Shui Camp National Trail stand.
Ich sah nur "Camp" und dachte mir, dass ich sicher bis zum Camp laufen kann und da campieren und mich waschen. hahahahahahaha

So lief ich der Daemmerung entgegen und in den Wald hinein.
Mit ganzem Gepaeck.
Ich sah so viele Muntjaks, auch Junge, einer war irgendwie tot, eine Schildkroete nagte an ihm, andere eher lebendig und liefen voellig verwirrt von meiner Taschenlampe auf mich zu, der Gesang der Zikaden und Lukas ganz alleine im Wald.

Ich lief und lief und lief und schwitzte was mein Koerper hergab.
Er gab reichlich.
Irgendwann dachte ich mir, als die Distanztafel, die ab und zu mal auftauchten, nur noch 5km zeigte, dass das Camp so langsam mal kommen sollte.
5km spaeter, als ich am Ende des Trails war und da wieder eine Infotafel stand, merkte ich, dass der Name des Trails "Jin-Shui Camp National Trail" war und sich auf ein Camp der Japaner berufte, welches 1944 verlassen wurde.
Da war ich wohl ein paar Jahre zu spaet.
Ich folgte dem etwas breiteren Waldweg noch ein Stueck, bis ich mich entschloss halt stinkend ins Bett zu gehen, ohne Dusche, da weit und breit kein Wasser in Sicht war.
Ich campierte dann halt mitten auf dem Weg, war ja sowiso niemand da.
Um 21:30
Die Batterie meiner Taschenlampe so erschoepft wie ich.

Nach einer stinkenden Nacht hatte ich dafuer einen herrlichen Ausblick am Morgen auf die suedlichen, zentralen Huegel/Berge, welche ich im Dunkeln durchwandert hatte.

Ein paar hundert Meter spaeter kam eine Strasse, die zum Armeestuetzpunkt auf dem Berg fuehrte und welcher ich runter ins Tal folgte. Noch 23km.

Unterwegs wurde ich dann aber von einem Biologen und seiner Kollegin aufgelesen, welche mich nicht nur zum Mittagessen einluden, sondern auch noch gleich in das kleine Kaff Taiwu fuhren, was meine naechste Station war.

Und da duschte ich dann endlich!

Freitag, 23. Mai 2014

Flip Flops als Wanderschuhe

 
 
 
Auf der "gruenen Insel"
 
 
Lebensraum der Skinks 
 
 
 
 
 


Da ich an der Ostkueste gen Suden ziehe, kam ich wieder in Taitung vorbei. Es gewitterte und donnerte und ich verliess mich mal lieber auf Couchsurfing zum uebernachten als im Zelt.

Da wurde ich rumchauffiert an verschiedene Straende, lernte einen alten Fischer kennen, der mir sogar noch 2 kleine Fische als Geschenk mitgab, welche spaeter ein super BBQ abgaben!
Mit den Nachbarn meines Couch-Hosts hatten wir dann einen froehlichen Abend. Aber leider wurden die Bilder zensiert, so dass ich sie nicht zeigen kann....

Von der Insel Taiwan nahm ich das Boot auf eine kleine Insel, 30km von Taitung, mit dem verwirrenden Namen "gruene Insel"
Verwirrend weil sie gruen ist per Farbe.
Aber Kacke-Braun in der Praxis.
Tausende Scooter stehen bereit um die Touris zu versorgen, so dass die ganz bequem die 20km Umfangs-Strasse fahren koennen. 
Das Mechanikergeschaeft schien gut zu laufen.
Und die Zapfsaeulen auch.
So fortgeschritten Taiwan auch ist, man sieht doch dass da die Industrie die Regierung regiert. Waere ja ein Klacks alles auf Stromscooter umzusatteln oder Elektrobusse oder so was...
So wird halt lieber Geld verdient....
Ich lief natuerlich!
Mit verweigerung der Schuhe...

Bis ich mal einen Zeltplatz gefunden hatte, hatte ich 11km zu Fuss in Flip Flops mit Gepeack zurueckgelegt.
Oh ja, ich war stolz auf mich.
Oh ja, meine Fuesse hassten mich.

Also der eigentliche Grund warum ich ueberhaupt ein Touristenziel ins Auge gefasst hatte war;
eine Echse
Die Bluete meiner Nachforschung zeigte, dass dieser kleine Kuestenskink nur auf der kleinen Insel vorkam! Das war ja mal was! Allerdings sollte ich erst herausfinden als ich schon da war, dass das Verbreitungsgebiet viel groesser war und sie einfach auf Taiwan nur auf der Insel aber sonst noch Malaysien und in anderen Laender vorkommt... Egal, ich suchte trotzdem.

War dann gar nicht so einfach die Dinger in den scharfen Felsen ausfindig zu machen und zu fotografieren.

Das Wetter war dafuer wieder besser und holte mir einen hoch verdienten kleinen Sonnenbrand!


Freitag, 16. Mai 2014

eine Nacht auf dem Klo

 
 
 
 
 
 
 
bereit zur Daemmerungs-Exkursion
 
 
 
 
Muntiak


Eine Kollegin aus Taipei und ich hatten schon vor ein paar Wochen geplant auf den Hehuanshan zu wandern, eine 2 Tagestour.
Wir hatten ein Datum abgemacht und fuhren per Autostop (was sonst?) von Taichung, ueber Puli nach Hehuanshan.

Oben angekommen rannten wir erst mal aus dem kalten Regen ins Besucherzentrum.
Das Thermometer zeigte knappe 10C...
Da wir kein Fahrzeug hatten und am naechsten Morgen frueh raus wollten, mussten wir eine Nachtgelegenheit suchen.
Nach erfolglosem suchen fuer einen geeigneten Campingplatz und geschlossenem Zentrum, endeten wir in der Behinderten-Toilette.
War eine kalte Nacht auf dem Boden, aber waermer als irgendwo draussen.

Am naechsten Morgen verwarfen wir unsere Plaene wegen des anhaltenden Regens und fuhren an die Ostkueste ins Emerald-Valley, etwas suedlich von Hualien.
Da campierten wir erst mal unter einer Bruecke und machten die Gegend unsicher.
Ich wurde mal wieder zum Trekking-Lehrer und zeigte Ihr wie man auf unsicheren Pfaden richtig laufen sollte...

Tags darauf war ich dann wieder alleine und zog weiter gen Sueden, diesmal zum Yushan National Park, Ost-Eingang.
Da kroch mir mal wieder eine Ratsnake ueber den Weg und ich schwor mir nach diesen Fotos keine mehr zu fangen. Ich stank mal wieder zum Himmel wegen diesen elenden Anal-Druesen...

Die Japaner hatten auch hier einen Pfad durch die Berge getrieben um Ost- und West-Kueste miteinander zu verbinden.
Leider ist der 8 Tagesmarsch nicht machbar, da Erdrutsche die Durchquerung unmoeglich gemacht haben. Sagte man mir. 

So campierte ich halt die 14km des Weges rauf die man konnte fuer 2 Naechte und genoss den Wald. Ich stand Morgens um 5 Uhr auf um meine Patroullie zu machen und auch am Abend gings zur Sache!
Ich sah meinen ersten Serow (was unserer Gemse entspricht), so einige Muntjaks (was so grob unserem Reh entspricht), eine Sambar-Hirschkuh (entspricht einer Hirschkuh) und die wunderschoenen Formosa Fasane (Lophura swinoii). Moeglich, dass ich auch 2 Baeren sah, aber das war etwas weit weg und meine Sehlicht (entspricht einem Maulwurf) halt nicht besonders. Koennten auch 2 Wildschweine gewesen sein. Jedenfalls gedrungene Gestalten im Unterholz.
Werde ich wohl nie erfahren...

Bin aber begeistert wie viel Wild da vorhanden ist, welches man zu Daemmerungszeiten sehen kann!