Freitag, 29. Mai 2015

Taitung - Ostküste


kleine Erfrischung im Bach


die alte, zugewachsene Strasse


eine Unterart von Japalura swinhonis, mit viel mehr grün als die im Norden


die winzigen Stielaugen-Fliegen bemerkte ich durch Zufall, wie eigentlich immer alles ;)



Seit ich in nahe Alishan die Japalura makii gefunden habe, hat es nun eine Woche durchgeregnet. Teils heftige Regenfälle mit Erdrutschen als Folge. 

Ich blieb einige Tage in der Stadt Kaohsiung bei Eric zu Besuch, dann machte ich mich an die Ostküste nach Taitung.

Einen Tag verbrachte ich in einem der heissen Quellen SPA, andauernder Regen war perfekt dafür.

Ich kam bei einer Kollegin unter, die ich noch vo letztem Jahr kenne.
In der Bibliothek der Universität widmete ich mich meinem Buch und als es endlich wieder einigermassen Wetter war, machte ich mich auf die Socken um eine Chinesische Mokassinotter zu finden. Ich folgte einer alten, teils abgerutschten Strasse in die Berge hinein. 
Leider fand ich keine Schlangen, aber sonst kann ich nicht klagen.
Die Insektenvielfalt auf dieser kleinen Insel ist einfach gewaltig.
Ich schreckte Wildschweine nur wenige Meter von mir im Schilf auf, wo ich doch ein wenig nervös wurde. Wildschweine sind wohl das Tier von welchen ich hier am meisten Respekt habe!

Nun ist das Wetter besser und ich hoffe noch auf eine grössere Wanderung zu können.

Solange es nicht wieder heftig regnet, werde ich die 3 Tagestour auf den zweithöchsten Berg Taiwans nächste Woche wagen :)



Mittwoch, 20. Mai 2015

Japalura makii


Das Gebiet um Lijia, auf 1200m


chinesische Grünnatter


chinesische Bambusotter und der Wasserbehälter wo ich sie rausfischte


humorvolles Gemälde um ein Abflussrohr


Teeplantagen



Letztes Jahr geisterte ich mehr als eine Woche in den Wäldern von Xitou umher um eine Echse zu finden, von der ich magere Inormationen hatte.
Irgendwo zwischen 1000-1500m zu finden.
Leider habe ich sie da nicht gefunden.
Das schreite förmlich nach einer Rückkehr, diesmal aber an einem anderen Ort.

Ich fuhr per Autostopp direkt von Taipei in das kleine Dorf Dabang, nahe Alishan in den Zentralbergen und schlug unter Müh und Not mein Zelt auf.
Ich fragte im lokalen Polizeiposten wo ich denn am besten telten könne. Oh la la, der arme übergewichtige Beamte kam gleich ins schwitzen, führte zig Telefonate, nur um mir nichts sagen zu können. Auf dem Sportplatz vor dem Posten fragte ich eine Frau, welche mir gleich eine Richtung deutete und sagte da gäbe es einen guten Platz. Warum ich denn nicht die Polizei gefragt hätte. Habe ich ja, aber der wusste nichts. Sie seufzte nur goss; Polizei....
 
Am nächsten Tag um 5 Uhr früh war ich auf den Beinen.
Weiter der Strasse entlang fuhr ich mit einem Einheimischen nach Lijia, desen Umgebung ich mir unter die Lupe nehmen wollte und wo das kleine Wunder geschah; ich fand eine der grünen Japalura makii, die ziemlich schwierig zu finden sind. 
Und was für ein nettes Tier, ich konnte bis 40cm mit der Kamera heran, ohne dass sie sich gestört fühlte. Ich musste sie nicht einmal fangen, was mir viel lieber ist.
Das war die vierte von 5 Japalura Arten in Taiwan. Eine ist noch übrig. Und von 3 dieser Arten habe ich jeweils nur genau EINE gefunden und sie aber auch ablichten können :)

Wie ich halt bin, begutachte ich alles was mir in den Weg kommt.
So auch den alten Beton-Wasserbehälter, in dem eine Bambusotter hockte und scheinbar nicht wieder hinaus kam. Ich fischte sie freundlicherweise heraus und legte einige Äste hinein, so dass weitere Tiere rausklettern können.

Am Abend kroch mir dann auch noch eine Grünnatter über die Füsse, um den schönen Tag zu vollenden. Ich lief zum Bach hinunter, badete im Adamskostüm und haute mich aufs Ohr. Ich war kaputt. Über 25km hatte ich den ganzen Tag zu Fuss zurück gelegt.

Am nächsten Tag hatte ich wirklich starken Muskelkater in den Waden und aus vergangenen Fehlern gelernt, hatte ich den Wetterbericht in betracht bezogen; es sollte Regen aufziehen. Eigentlich wäre ich gerne noch etwas geblieben, um weiteren Reptilien auf die Schuppen zu kriechen, aber so verliess ich die Berge, da ich nicht bei Unwetter in meinem Zelt festsitzen wollte.

Die Taiwaner sind einfach nur überfreundlich.
Ob die Aboriginals des Tzou Stammes in Dabang, oder die Küstenbewohner. Viel zu hilfreich. Ich wurde von meinen Fahrern gefüttert, zum Tee eingeladen und gegen mein protestieren fuhren sie mich nach Kaohsiung in die südliche Stadt. Ich wollte ja einfach weiterstöppeln wo sie abbiegen, aber davon wollten sie nichts wissen. Zum Glück war es nicht mehr allzu weit...

Den Regen in der Stadt mit meinem Freund Eric abwarten und dann gehts weiter an die Ostküste.
 







Donnerstag, 7. Mai 2015

rostigen Gleisen entlang


ich lasse die Verbotstafeln der Behörden hinter mir und folge der zerstörten Eisenbahnlinie..


Eingebrochener Tunnel, immer den Gleisen entlang, über zum Teil hohe Stege laufend. 


 
 

alter Bahnhof mitten im Wald

 
 
 

Mein Campingplatz, nach einem steilen, nassen Abstieg. Am Morgen war auf einmal ein Bach da, wo es am Abend noch kein Wasser hatte.
 
 

der wohl grösste Baumstamm den ich je sah, das daneben sind ausgewachsene Tannen und ein Swinhoes Fasan, wunderschönes Tier

 



nach so viel stitzen brauchte ich Bewegung!

Mara hatte mich auf unserem Alishan-Trip auf eine Wanderung aufmerksam gemacht;
ich könne von da nach Xitou laufen, 3 Tage entlang der inzwischen verschütteten Eisenbahnstrecke.

Nach dem Vipassana Kurs stöppelte ich direkt in Richtung Alishan, kaufte Proviant auf dem Weg ein und schaffte es bis an den Fuss der Berge.
Eine Nacht verbrachte ich dort am Fluss und dann gings los, auf 2300m rauf in die Touristen-Station, wo es von Chinesen nur so wimmelt.
Ich wimmelte sie jedoch bald ab.

Gegenüber der Station sah ich von Erdrutschen verschüttete Tunnels und fragte mich wo die denn hingeführt hatten. 
Eine Stunde später stand ich dort am Hang und wusste es.
Es war die alte Eisenbahnlinie, die nie fertiggestellt wurde und nun als Wanderung dient.
Von den Behörden offiziell geschlossen, scheint sie sich jedoch einiger Beliebtheit zu erfreuen.
Ich war komplett alleine.
Aber die angebrachten Seile um schwierige Passagen zu meistern und der ausgetretene Pfad sprachen für sich.

Ein Teil war komplett abgertscht und musste kletternd umgehen werden, ein andermal war ein Tunnel eingestürzt und ich musste über den Sturz klettern.
Ansonsten verliefen die Gleise in dem herrlichen Wald Taiwans. 

Wie üblich hatte ich mich im vornherein über die Strecke nicht schlau gemacht.
Und auch die Wettervorhersage ausgelassen.

Beim letzten verlassenen Bahnhof kam ich schon am Mittag an.
Da lauf ich doch noch weiter, bis jetzt war alles flach gewesen und ich noch voller Saft.
Hoch den Hang!
Er war steil und ich hatte alles Gepäck dabei. Nicht einfach nur mein normales Wanderungsgepäck, sondern alles.
Was etwas zu schwer war für solche Kapriolen...
Nun denn, ich war unterwegs und das schöne Wetter endete in strömendem Regen.
Zum Glück hatte ich den steilen Aufstieg praktisch hinter mir.
Der Wald war voll von Brusthohem Bambus, wie hohes Gras.
Ich wurde patschnass, meine Schuhe auch voller Wasser.
Nun der Abstieg.
Ein bischen rutschig.
Und wieder steil.
Der letzte Teil verlief Teils in einem trockenen Bachbett. Mein Wasser ging zu Ende als ich mein Camp am Bach aufschlug. Kaum war es aufgeschlagen, fing es an richtig runter zu leeren. Ich hatte noch mit meinem Löffel aus einem kleinen Rinnsal Wasser in die Flasche gefüllt. Am Morgen war ein richtiger Bach da. Es regnete die halbe Nacht durch.
Mein Wasserproblem war verpufft.  

Mein rechtes Knie tat mir weh.
Steiler Abstieg hatte keine heilsame Wirkung gehabt...
Witzigerweise tat mir während der Meditation nur das linke Knie weh... Dies scheint der Indikator von zu langem Sitzen zu sein. Das rechte der von zu intensivem laufen....
Nicht lange und ich konnte es beinahe nicht mehr biegen.
Lief mit einem praktisch steifen Bein die rutschigen Pfade runter.
Bald ging es in einen uralten Waldweg über, der wahrscheinlich noch von den Japanern angelegt worden war um das Gebiet abzuholzen.

Da war eine Abzweigung.
Und wie es die Tradition verlangte, nahm ich die falsche.
Dummerweise kann ich kein Chinesisch lesen. Der Weg wäre angeschrieben, aber für mich war es halt, nun ja, chinesisch.
Der Weg führte an einen riesigen alten Baum. Immens. Der muss mehrere tausend Jahre da stehen! Noch nie habe ich einen solchen Stamm gesehen....
Offener Mund, glotzende Augen.

Und es schien als wäre der Pfad da fertig.
Ich dacht mir noch, dass ich den anderen Weg runter musste.
Aber zurück laufen? 20 Minuten?
Niemals!!!!
Der Pfad führte weiter, jedoch viel weniger ausgetreten, hatte aber nach wie vor die Plastikmarkierbänder, mit denen die Wanderer die Pfade hier markieren.

Ich humpelte drauf los.
Es fing wieder zu regnen an. Heftig. Mein Schrim ging kaputt, da er mit den Ästen und dem vielen Schilf nicht klarkam.

Der Weg führte runter, runter, runter, bis ich an einen Bach kam.
Dann führte er dem Tal entlang hinaus.
War aber, in meinem Zustand und mit soviel Gepäck nicht einfach.
Und immer noch so rutschig.
Wenigstens hatte der Regen wieder aufgehört.
Nun gings das Tal raus.
Irgendwann bemerkte ich die Blutegel an meinem Handgelenk, hatte aber grössere Probleme mit dem Weg als mich da gross zu kümmern.
Abreissen und weg damit.

Nach einer Ewigkeit kam ich auf einen befestigten Waldweg.
Ich war miserabel inzwischen, mein rechtes Bein tat mir durch die höhere Belastung nun auch sehr weh. Dazu nass, die Füsse in dem Sumpf von Schuhen völlig aufgeweicht.
4km folgte ich dem Weg und kam schliesslich in Felder von Gemüsebauern.
Da fragte ich einen Mann, ob ich irgendwo schlafen könne.
Es war 4Uhr Nachmittags.
Er brachte mich freundlicherweise zur Kirche im Dorf, nochmals 2km weiter die Strasse runter. Ich hätte sie nicht mehr gehen können.

In der Kirche hatten sie Massenschläge, wo ich eine Nacht bleiben durfte und eine heisse Dusche hatte. Was für ein Segen.

Ich war nur 2 Tage unterwegs gewesen, hatte die Strecke in halber Zeit zurückgelegt als angegeben.

Was aber eindeutig über das Ziel geschossen war.
Nach der intensiven Meditation, was harte Arbeit war, hätte ich das ganze ruhiger angehen sollen. Das Wetter spiele auch nicht ganz mit.

Am nächsten Morgen aber, als die Sonne schien und ich so in die Berge rauf spienzelte, wollte ich bereits wieder zurück...
Meine Knie taten schon nicht mehr weh
:P

Dienstag, 5. Mai 2015

Vipassana



10 Tage nicht reden.
10 Stunden pro Tag meditieren.

Diese Meditation wurde  mir nun mehrmals empfohlen.
Ich war neugierig.

Die ersten 3 Tage beobachtet man nur die Atmung, ohne konzentriert zu atmen, nur die natürliche Atmung. Erst wenn der Verstand dadurch geschärft wird, fängt man mit der eigentlichen Meditation an.

Das Ziel ist es den Verstand zu reinigen.
All die vergrabenen Dinge, die man nie wirklich gelöst, sondern nur verdrängt hatte.

Und das nur dadurch, dass man sich auf die jetzige Realität des Körpers achtet, nur beobachtet was er macht. Klingt zu simpel.
Hat aber eine wirklich heftige Wirkung.
Mein Verstand wollte überall sein, nur nicht im hier und jetzt.
Ich schaffte vieleicht 30% der Zeit wirklich mich auf mich selbst zu konzentrieren.
ansonsten wanderte ich umher. in der Zukunft, in der Vergangenheit oder in meiner Fantasie. Hatte sehr intensive Träume.

Ab Tag 5 sollten wir 3mal am Tag je eine Stunde sitzen ohne uns zu bewegen.
Ich schaffte es erst am Tag 6. Da dachte ich mir, egal wie weh mir alles tut, das beiss ich nun durch!
Durch die Wirkung der Meditation fing es mich an richtig durchzuschütteln. Ich zuckte hin und her. Knöpfe in mir die ich einst selbst geknotet hatte wurden nun gelöst.
Jeder Tag war anders, jeder sehr intensiv.

Das Essen war super, verhungern musste man nicht, bis anhin wusste ich nicht einmal, dass sitzen soviel Energie braucht. Aber um längere Zeit im Lotussitz zu verbringen bin ich nicht geschaffen.
Mir taten ab Tag 8 die Beine und Knie in jeder Position weh. Aber es schien allen gleich zu gehen.

Zur Technik:
Buddha hatte diese vor 2500 Jahren wieder entdeckt und sie gelehrt.
Er hatte keine Religion gepredigt, sondern diese Meditation und Lebensweise zur Selbsterlösung verbreitet, bis praktisch ganz Nordindien Vipassana praktizierte.

Über die Zeit verschwand es von der Bildfläche, da mit anderen Sekten durchmischt, überlebte aber in seiner Orginalform in Burma.
Da hatte S.N. Goenka sie gelernt und später zurück nach Indien und in die Welt gebracht, als sein Lehrer ihm sagte, dass es an der Zeit sei die Prophezeiung zu erfüllen, nach der Vipassana 2500 Jahre nach Buddha wieder in die Welt gebracht werde.
Was für eine unglaubliche Geschichte....

Jeden Abend sahen wir eine Stunde ein Video mit Goenka, der die Technik erklärte.

Es hat absolut nichts religiöses oder sektenhaftes an sich.
Jede Religion ist wilkommen einen Kurs zu absolvieren.
Man hockt nur da und beobachtet seine Atmung.
Aber was für ein krasser Effekt.....

Ich kann nur jedem weiterempfehlen auch einen 10 Tageskurs zu absolvieren.
Aber es ist kein Vergnügen und harte Arbeit, braucht Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen.
Es kostet nichts.
Alles ist auf Spenden aufgebaut, die durch Schüler welche den Kurs absolvierten kommen.
Kein Lehrer oder Helfer wird für die Kurse bezahlt.
Es ist kein Geschäft, dient nur dem Zweck der Meditation. 
Eine sehr simple, jedoch hochstehende Moral steht ganz oben.

Zentren gibts überall, auch in der Schweiz.

oder gebt auf Zoutube einfach mal S.N. Goenka ein

viel Spass beim Lotussitz üben!