Dienstag, 29. September 2015

Gambate!


Da es beim ersten Mal schon so schön war, wanderte ich doch gleich weiter.
Es regnete, aber die Wetterprognose war vielversprechend.

Ich nahm am Samstagabend den Zug, um in die Vortäler der Berge zu kommen.
Ich wanderte nur 3 Stunden, stellte mein Zelt auf und würde am nächsten Tag weitermachen. Früh am Morgen zog ich los. Durch den Wald, immer dem Wasser entlang und über vertrauenserweckende Brücken. Ich überquerte den Toku-toge Pass schwer schwitzend. Die Luftfeuchtigkeit war bei 100% und schwitzen brachte rein gar keine Kühlung. Ich kam in das dahinter liegende Tal gegen Mittag und die Wolken verzogen sich langsam.

Da waren auch gleich mehr Wanderer unterwegs. Hunderte. Bis dahin war ich fast alleine gewesen, nun aber war ich im berühmten Teil des Nationalparks.
Es war wunderschön. Ein Bergbach mit glasklarem Wasser führte durch das Tal, die Wälder herbstlich gelb und rot.

Meinen langen Beine sei Dank, kam ich viel zu früh an.
Meine Tagesetappe war um 2 Uhr nach Mittag bereits durch.
Hmmmm, die Karte sagte ich sollte länger unterwegs sein....
Nun denn. Ich schlug mein Zelt auf dem Campingplatz auf und genehmigte mir ein Bier.
Da stand auch eine Hütte. Die sollten nicht weniger werden. Die Berge sind voll von Hütten! Wer nicht auf seine Rappen schauen muss, so wie ich, kann ganz gemütlich durch die Berge laufen, ohne Sorgen, ohne Proviant. Und ohne sein Zelt zu buckeln.
Für sicher 2 Wochen ununterbrochen wandern, hat es Pfade und Hütten durch die Berge!
Fantastisch!


  

Die Nacht war ein wenig kühl (1400m), aber ich fühlte mich hervorragend!
Das Wetter war einfach nur perfekt!
Strahlendblauer Himmel!

Es ging dem Bach entlang das Tal hoch.

Mein Ziel war der 3130m hohe Yarigatake.
Der letzte Abschnitt gefiel mir am Besten, da hatte ich noch eine kleine Action-Einlage!
:)
Ich klettere gerne....
War ganz schön windig und kalt da oben.
Aber die Aussicht war einfach nur "huere schön!", wie wir in der Schweiz so schön sagen. Und es sah beinahe aus wie in der Schweiz....
Ich traf auf Wanderer, die schon in der Schweiz waren. Die kamen nur um zu wandern. Ein älteres Paar war bereits 5mal bei uns gewesen! Die haben von meiner Heimat mehr gesehen als ich...




Der Berg Yarigatake macht sich auf Fotos einfach sehr gut....
 


Ich lief noch ein grosses Stück weiter.
Nach meiner Karte zufolge, legte ich 2 Tagesetappen in einem Tag zurück.
Die Hütten sind super, auf 2900m gibts Bier!

In der Ferne stand der Mt. Fuji, gerade noch als Schemen auszumachen.


Der Sonnenuntergang sprach für sich.
Ich fühlte eine eigenartige Nostalgie... Musste an die vielen Wanderungen denken, die wir als Familie unternahmen, als ich noch ein Kind war. Die Faszination und Liebe für die Berge hat seit da nur zugenommen.
War die Nacht zuvor etwas kühl gewesen, war diese einfach nur arschkalt!
2900m, auf Felsen campieren ist einfach nicht das Tüpchen auf dem i.
Es blies mich am Morgen beinahe mit dem Zelt davon. Den anderen Campern erging es nicht besser. Wir waren allerdings nur 6 Verrückte im Zelt. 

Es war Vollmond und die Nacht wunderschön. Ich lag im Zelt. Es war mir zu kalt, um auch noch schön zu sein.
Am Morgen war es bedeckt, aber immer noch herrlich. Die Wolken verzogen sich innerhalb von Stunden. 

 

 Am dritten tag fühlte ich mich fast wieder wie auf Yakushima....
Die gleichen Felsen, derselbe Stein.


Abstieg. 1300 Höhenmeter, steil runter. Zum Glück war ich einen anderen Weg hochgekommen! Und wieder war ich viel zu schnell. Derjenige, der die Zeit auf der Karte angegeben hatte, muss viel kürzere Beine haben als ich...




Ein letzter Blick zurück.
Ich warte auf den Zug und schaue in die Höhe, wo ich noch am Morgen stand.









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