Sonntag, 25. Oktober 2015

Baumeister Lukas

Vor 3 Monaten lernte ich Yuko bei Couchsurfing kennen
Sie lebt in diesem alten Haus in Shikoku.

Schon als ich damals weiterzog, schrieb ich in mein Tagebuch, dass ich noch einmal kommen sollte und das Haus ein wenig aufmotzen.

Tja, so bin ich nun wieder hier.
Ich hab mein eigenes Zimmer, arbeite an meinem Buch und an dem Haus.
Eigentlich meistens am Haus.

Manchmal werde ich ein wenig abgelenkt, durch eine Schlange oder einen Frosch oder durch Gottesanbeterinnen, von welchen es sehr viele hat.



Mein Hauptaugenmerk galt dem Dach, wo es wahrscheinlich seit Jahren reinregnete.
Das Blech war praktisch flach eingelegt, das Wasser floss gar nicht richtig ab.
Dazu war es durchgerostet.


Ich riss alles morsche Holz raus und ersetzte es. Ein neues Blech kam auch rein. Diesmal mit einer Neigung, so dass das Wasser auch fliessen kann.
Danach deckte ich das Dach wieder.
Es war das erste Mal, dass ich mich mit dem System der japanischen Dachdeckung auseinander setzen musste.
Etwas gewöhnungsbedürftig...
Es sieht nun nicht sehr professionell aus, aber halten wird es. :D 


Der durchgefaulte Balken unterhalb.
Und die frisch ersetzten Balken danach.
 Alles muss mit Termitenmittel imprägniert werden.


 Der mittlere Teil des Hauses.
Wir wollten einen neuen Boden reinmachen.
Da entschieden wir uns, dass zuerst die Decke weg sollte.
Auf der Decke war ein weiterer Boden.
Bambuslatten, Schilf und darauf eine Art Lehm, mit Reisstroh durchmischt.
Keine Ahnung wie alt dieses Haus ist.
Wir rissen alles herunter.


Am Schluss kamen die schönen Balken hervor, welche wir nun als neue Decke nehmen. Der neue Boden setzen wir auf die Balken.
Dann täfere ich die Wände frisch.
Und als letztes wir ein frischer Boden reingemacht. 


Und nein, ich habe nicht vom Rumstehen soviel Staub angesetzt!


 Kampfsport im Alltagsgebrauch.

 

Zum Glück tauchte noch die Nachbarin auf und erklärte, dass wir den Dreck nicht einfach so unter dem Boden lassen können. Wegen der Regenzeit, da sonst alles feucht wird.
Ich werde den ganzen Boden öffnen müssen und die Ware verteilen. So wirds dann gehen.

Diser Balken ist auf der anderen Seite, da wo ich das Dach vor 3 Monaten schon geflickt hatte. Nun sah ich, wie es darunter ausieht. Nimmt mich ja wunder, wie viele Jahre das da reingeregnet hatte....



Yuko arbeitet den Tag durch in ihrem Job und ich arbeite alleine an dem Haus. 
Am Wochenende half sie mir mit der Decke runterräumen. 
Fertig bin ich noch lange nicht und die 3 Wochen die ich hier sein werde, werden nicht ausreichen um alles zu machen. Aber immerhin wird es am Schluss viel wohnlicher sein.
 


Mittwoch, 14. Oktober 2015

Tempel, Tempel und nichts als Tempel

Kyoto

Natürlich durfte die alte Hauptstadt auf meiner Reise nicht fehlen.

Kyoto ist wohl DAS Reiseziel in Japan.
Nun, nicht ganz zu Unrecht.
Es fing am resten Tag mit Tempeln an. Und Schreine.
Und vielen Touristen.
Seit den 4 Monaten, in denen ich in Japan bin, habe ich noch nie so viele Touris gesehen.


  
 
 

An jedem Schrein kann man sich diese Glücksbringer kaufen.
Für jegliche Lebenssituationen!
Ich besitze inzwischen "Gesundheit", Sicherheit auf der Reise" und "gute Beine".
Da kann ja gar nichts mehr schief laufen!

Besonders hat mir das Kriegsdenkmal gefallen. Eine kleine ruhige Oase, mit sehr wenig Besuchern, in dem ein kleiner Schrein steht in dem für den Weltfrieden gebetet wird.
Scheint ja leider sehr von Nöten zu sein, da der Mensch scheinbar nur widerwillig dazu lernt. Dabei wird allen Soldaten gedenkt, die ihr Leben irgendwo gelassen haben, für einen Krieg, den keiner von denen sich ausgesucht hatte. 


Wie immer fand ich alte Bäume auf meinem Weg, die keiner ausser mir beachtete.
Ich fand sie jedesmal faszinierend und wunderschön.


 Fushimi Inari Taisha ist einer der bekannteren Schreine und desshalb sehr, sehr gut besucht. Mit den Tempelbögen, den "Tori", wurden richtige Tunnels geschaffen, die auf den kleinen Hügel hinauf führten. Alle mit Inschriften, die ich wirklich gerne inziffern würde. Es ist unglaublich, wie sehr viel mehr ich von Japan verstehen würde, könnte ich das alles lesen...


 Aus Holzstäben und mit Buntpapier überzogene Figuren, an einer kleinen Gedenkfeier.


 Ich kanns einfach nicht lassen....


 Heian Schrein und ein Flötenspieler


 Der goldene Pavillion.
Leider viel zu berühmt.
Ich konnte die Horden, von zumeist asiatischen Touristen, nicht geniessen.




In der Nähe war dafür noch der kleine Otagi Nenbutsu Ji Tempel, mit 1200 kleinen Buddha Figuren. Moose und Flechten wuchsen wie Haare auf den kleinen Kerlen.
Die Ruhe und Vielfalt dieses kleinen Ortes lobte ich mir da schon viel mehr! 


Eine Woche in Kyoto war nun genug!
Jeden Tag nur Tempel und Schreine sehen, kann man ja auch nicht!

Eine beeindruckende alte Hauptstadt, mit sehr viel Kultur, schönen Gärten, gutem Essen und Charm.


Dienstag, 6. Oktober 2015

durchgeknalltes Tokyo

Der verrückteste Teil meiner Reise stand an:
Die Hauptstadt



Sensoji Schrein


 Shibuja


Ginza


Gleise


Harajuku



Shinjuku


Metroplan. Alles klar, oder?


Dies nenn ich ein Scharnier!


Und dies nennt man einen grossen Bohrer


im Robot-Restaurant


Ich wollte schon immer einmal Darth Vader sein!




Für einmal fand ich mich statt in meinem Zelt, in einem Hostel wieder.
Mein Bett war ein klein wenig zu kurz, aber dafür war es billig.
Kann ja nicht alles haben.

Nun denn.
Ich gab der Stadt eine Woche.
Wenn ich schon einmal in Tokyo bin, dann gleich richtig.

Die Menschenströme hören nie auf!
Man kann in Millionen Menschen sein, eine halbe Stunde mit der Metro fahren und ist immer noch in Millionen Menschen!
Wo die alle herkommen und wo die alle hingehen weiss der Kuckuck.
Ich bin ja eher mit Kühen gross geworden, beinahe schon ein Stereotyp Landbewohner der Schweiz. Hier war es das Gegenteil.
Tokyo ist eine Stadt für Ablenkung und äussere Einflüsse.
Alles beschäftigt sich mit dem Äusseren, nichts mit dem Inneren.
Man kann kaufen, kaufen, kaufen.
Alles.
Sehr viel Unterhaltung.
Die Japaner arbeiten sehr hart.
Da muss man sich nachher natürlich entspannen.
Wie bei uns, sollen sie nicht viel fragen, nicht viel denken, sondern einfach schön arbeiten und ihr Geld dann gleich wieder ausgeben.
Ich habe dies natürlich nur von Aussen betrachtet.
Kenne nur die Oberfläche der Stadt.
Aber ich sehe doch vieles beim rumgehen....

Inzwischen habe ich schon einiges über Japan gelernt. 
Hier ist die Demokratie auch nur ein Deckmantel, damit die Konzerne den vom Volk gewählten Politikern sagen, wie das Land zu regieren sei.
Überall dasselbe Spiel.

Ich war am super berühmten Shinjuku Square, wo jedesmal tausende Fussgänger die Strasse bei grün überqueren, besuchte den grössten Schrein der Stadt, ging am Wochenende in eine Kultbar, um mit den Einheimischen Rockern einer Band zuzuhören und Bier zu stemmen, lief viel rum, war Sonntags in dem überlaufenen Harajuku Viertel, wo sich Jungs und Mädels als Anime Figuren anziehen und rumlaufen (was übrigens eine riesen Arbeit ist, um so auszusehen), besuchte den Palast, den man nur von aussen sehen konnte, verlief mich Hunderte Male in den Untergrundmalls und Wegen der Zugstationen, sass neben einem Karatemeister in der Metro (seine Körperhaltung, dicken Arme und vergrösserten Knöchel vom in eine Wand schlagen, sprachen Bände) und war in der berühmten Robot Show.
Die Show ist eindeutig für Ausländer, um dem Stereotyp der Japaner gerecht zu werden, den wir haben. Kein einziger Einheimischer würde da reingehen! Nur Besucher, um dann denken zu können wie schräg Japaner sind. Aber wir Ausländer besuchen ja die Show. Wer ist da wohl der Schräge?
Sie war nicht so nach meinem Geschmack, aber professionell gemacht und durchgezogen. Wenn die Japaner etwas machen, dann machen sie es in Top-Qualität!

Mir haben aber doch die Kodo Trommler bisher am besten gefallen...

Tokyo war sicher ein Erlebnis, aber in einer solchen Stadt könnte ich nie leben.
Viel zu schnell.
Viel zu hip.
Ich brauche meine Ruhe und Platz.
Das hatte es hier eher weniger.
Dennoch war die Stadt sauber und nicht laut.
Nichts im Vergleich mit anderen Megastädten, durch die ich in Asien schon gekommen bin.

Für eine verrückte Geschichte ist die Stadt ideal.